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"Ein randalierendes Wildschwein im Wohnzimmer sollte wie jedes andere Haustier behandelt werden" – ein Kommentar von Jens Spahn

Es kommt selten vor, aber hin und wieder passiert es, dass sich ein Wildschwein - etwa durch ein achtlos offen gelassenes Fenster oder eine Terrassentür - in ein Wohnhaus verirrt und dann dort randaliert.

Das mag vielleicht auf den ersten Blick nicht schön sein, aber: Ich kann jedem empfehlen, in diesem Fall gelassen zu bleiben und nicht gleich das Forstamt oder die Feuerwehr zu alarmieren.

Betrachten wir die Sache nämlich ganz nüchtern und abseits jeder Hysterie, stellen wir fest: Ein borstiges Wildschwein, das durch Ihr Wohnzimmer wütet, ist ein Tier, das sich in Ihrem Haus befindet – ein Haustier also und nichts anderes.

Klar: Es zertrümmert Ihre Inneneinrichtung, quiekt dumm rum, attackiert jeden, der den Raum betritt, und scheißt überall hin, aber das ist noch lange kein Grund, es anders zu behandeln als Haushund Fifi, Familienkatze Minka oder Goldfisch Micha.

So stellt man gleichzeitig sicher, dass sich die furiose Wildsau nicht als Opfer inszenieren kann, das im Gegensatz zu anderen Haustieren mit unlauteren Mitteln bekämpft wird.

Man muss schlicht anerkennen, dass sich das Tier mit unlauteren Mitteln Zutritt zu Ihrem Wohnzimmer verschafft hat. Das ist auch eine Leistung und deswegen sitzt es da jetzt so stark. Und wenn es demnächst weitere Teile der Wohnung übernimmt und das Haus langsam aber sicher Zimmer für Zimmer in Wildschweinterritorium verwandelt, dann müssen wir auch das akzeptieren.

Also: Setzen Sie sich neben die Wildsau aufs Sofa, wählen Sie einen schönen Film oder eine schöne Serie aus, stellen Sie vielleicht eine Dose Feuchtfutter in einem Napf bereit – und ich bin sicher, Sie werden nicht sofort zerfleischt werden. Falls doch: Bluten Sie mit dem Wissen aus, das Richtige getan zu haben.

Foto: Imago
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