Berlin (dpo) - Sie ist derzeit die heißeste Anwärterin auf den Posten des Bundestagspräsidenten: Nun hat Julia Klöckner (CDU) erstmals durchblicken lassen, wie sie dieses altehrwürdige Amt zu führen gedenkt.
"Also ich habe mir vorgestellt, dass wir allgemein den Bundestag auch für Sponsoren-Deals öffnen", erklärte die frühere Landwirtschaftsministerin, die schon damals immer wieder durch ihre Konzernnähe aufgefallen ist, bei einer Pressekonferenz. "Wenn ich etwa als Bundestagspräsidentin eine Sitzung leite und jemand stört, dann könnte ich sagen: 'Dieser Ordnungsruf wird präsentiert von: Nestlé – Good Food, Good Life'."
Sponsoren-Botschaften wie diese seien die Bürger ohnehin aus vielen Lebenslagen gewohnt. "Es wird Zeit, dass diese Realität auch im Parlament ankommt."
Zusätzlich plant Klöckner eine weitere Kommerzialisierung des Politikbetriebs. "Der Reichstag könnte in Signal-Iduna-Reichstag umbenannt werden, der Bundesadler ein Coca-Cola-Logo auf der Brust tragen – die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt."
Die Rückfrage eines Reporters, ob die Einnahmen aus möglichen Sponsoren-Deals genutzt werden sollen, um die Kosten des Bundestags zu senken und so die Steuerzahler zu entlasten, beantwortete Klöckner leicht irritiert mit: "Hm? Nein. Das bekomme dann schon alles ich. Komische Frage."
adg, ssi, dan; Foto [M]: Imago