Berlin, Kiew (dpo) - Nach dem Wegfallen der Unterstützung durch die USA ist die Ukraine dringend auf Geheimdienstinformationen anderer Länder angewiesen. Nachdem Frankreich und Großbritannien bereits ihre Hilfe angeboten haben, zieht nun auch Deutschland nach. Heute lieferte der BND bereits erste brisante Informationen nach Kiew.
"Neue Informationen: Vorsicht, Russland kann euch nicht leiden", heißt es nach Postillon-Informationen im ersten Dossier, das der BND per Fax an den ukrainischen Geheimdienst übersandte. "Erhöhte Vorsicht ist geboten. Militärische Eskalation möglich."
Beim BND zeigte man sich stolz, die Lücke füllen zu können, die die USA hinterlassen. "Dafür sind wir da", so Geheimdienstchef Bruno Kahl. "Nicht umsonst haben wir seit Jahren mehr als zwei Agenten eigens dafür abgestellt, mit Hilfe eines fast tausendseitigen Wörterbuchs mehrmals pro Woche russische Nachrichten und Medien zu analysieren."
Daher sei man in Berlin bestens über Putins Intentionen informiert. "Inzwischen gehen wir davon aus, dass Russland die Ukraine in absehbarer Zeit sogar überfallen könnte. Solche Erkenntnisse sind bei einer Weltlage, wie wir sie heute haben, natürlich Gold wert. Selbstverständlich teilen wir diese Daten nur zu gerne mit unseren Verbündeten."
Die Ukraine nahm die deutschen Geheimdienstinformationen offenbar mit großer Dankbarkeit entgegen. "Die waren superhappy", so Kahl. "Die haben sich vorhin am Telefon kaum eingekriegt vor Lachen, als wir nachgefragt haben, ob unser Fax angekommen ist. Das ist dann für uns natürlich umso schöner, zu sehen, welche Freude und Erleichterung unsere akribische Arbeit auslösen kann."
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