Washington, Kiew (dpo) - Wieder hat der US-Präsident Wolodymyr Selenskyj scharf attackiert. Doch auf Trumps Behauptung, der Präsident der Ukraine sei ein "Diktator ohne Wahlen", folgte nun Widerspruch von Experten.
"Wäre Selenskyj wirklich ein Diktator, dann hätte Trump längst alles daran gesetzt, dass er sein bester Freund wird", erklärt Politologe Carsten Mangel. "Er hätte ihn als großartigen Typen bezeichnet, dem man absolut vertrauen kann und als großen Unterstützer der Amerikaner."
Dies sehe man etwa an Trumps herzlichem, fast schon unterwürfigem Verhalten gegenüber Diktatoren wie Wladimir Putin, Xi Jinping oder Kim Jong-un.
Stattdessen habe Trump Selenskyj seit seinem Amtsantritt bei jeder Gelegenheit gedemütigt, beschimpft und erpresst.
"Solch ein Auftreten wiederum legt der US-Präsident traditionell nur gegen demokratisch gewählte Staatsoberhäupter an den Tag", so Mangel. "Regelmäßig sehen kann man das etwa bei Trumps Umgang mit den Staatschefs von Kanada, Dänemark, Deutschland oder Mexiko."
Dass Trump Selenskyj beschimpft, sei also ein eindeutiger Beleg dafür, dass Selenskyj ein demokratisch zu 100 Prozent legitimiertes Staatsoberhaupt ist.
Wie etliche seiner Kollegen empfiehlt Mangel dem ukrainischen Präsidenten daher, unverzüglich eine echte Diktatur auszurufen, das Parlament aufzulösen und mit der gewaltsamen Verfolgung politischer Gegner zu beginnen, um Trumps Gunst wiederzuerlangen.
ssi, dan; Foto: Imago