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Betrugsfall in der Bundesliga: Hochstapler gab sich jahrelang als Profifußballer aus

München (dpo) - Ein schier unglaublicher Betrugsfall ist heute beim FC Bayern aufgeflogen: Jahrelang hatte sich der gelernte Maschinenschlosser Maurice D. (26) als Fußballprofi ausgegeben und sich Startelfplatzierungen bei drei Bundesligavereinen erschlichen – zuletzt mit dem FC Bayern München sogar in der Champions League.

"Wow! Das wäre mir niemals aufgefallen", erklärt ein entsetzter Mitspieler, der anonym bleiben möchte, gegenüber dem Postillon. "Er hat uns einfach perfekt getäuscht, ich bin wirklich schockiert und muss das erst noch verarbeiten."

Angefangen hat D.s Hochstaplerkarriere vor sieben Jahren. Damals ließ er sich beim VfB Stuttgart anstellen. In seinen Bewerbungsunterlagen gab er sich als Profispieler aus, der an einem Fußballinternat gewesen sei und in der Jugendmannschaft des FC Augsburg gekickt habe.

Wie jetzt bekannt wurde, ist das alles gelogen: Tatsächlich soll der damals 19-Jährige bis dahin überhaupt noch nie Fußball gespielt haben. Lediglich die Spielregeln habe er von dem Fußball-Simulationsspiel FIFA '17 gekannt.

Insgesamt blieb Maurice D. für drei Spielzeiten beim VfB und kam in dieser Zeit auf 72 Bundesligaeinsätze und erzielte dabei 28 Tore. Spätestens ab seiner zweiten Saison für die Stuttgarter hatte er einen Stammplatz.

Es folgte eine weitere Station bei Borussia Mönchengladbach (80 Spiele/42 Tore), bevor D. in der Saison 23/24 zum FC Bayern München wechselte (40 Spiele/36 Tore). Dabei lief er sogar mehrfach in der Champions League auf, wo er insgesamt acht Tore erzielte. Auch im Kader der Nationalmannschaft stand er zweimal.

Maurice D. flog erst auf, als sich ein ehemaliger Berufsschulkollege beim FC Bayern München meldete. Er habe seinen früheren Klassenkameraden bei einem Interview erkannt und sei sich absolut sicher, dass er kein Profifußballer sein könne.

Eine interne Untersuchung offenbarte dann das ganze Ausmaß der Lügen: Der Lebenslauf von Maurice D. war gefälscht, sein Abschlusszeugnis am Fußballinternat ebenso.

Der FC Bayern München reagierte sofort. Maurice D. ist mit sofortiger Wirkung freigestellt. Doppelt hart für den Rekordmeister: Nicht nur wurde der Verein betrogen, er muss nun auch kurzfristig Ersatz für den 25-jährigen Publikumsliebling suchen, der den Münchnern in dieser Saison schon mehrfach zum Sieg verholfen hatte und dessen Marktwert vor seinem Auffliegen 72 Millionen Euro betrug.

Außerdem drohen ihm weitere Konsequenzen: Der DFB dürfte ihm wohl zeitnah die Profilizenz entziehen und ihn auf Lebenszeit für die Bundesliga sperren. Auch könnten auf Maurice D. hohe Schadensersatzklagen seiner ehemaligen Vereine zukommen. Immerhin hatte er sich mit seiner Betrugsmasche mehrere Millionen Euro Gehalt erschlichen.

Des Weiteren prüft der DFB, ob nun alle insgesamt 192 Bundesligaspiele, an denen Maurice D. in den vergangenen Jahren teilgenommen hat, annulliert und wiederholt werden müssen.

adg, ssi, dan
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