Borkum (dpo) - Die Insel Borkum ist in der Nacht zum Freitag vollständig im Meer versunken. Offenbar hatte der umstrittene Brauch, zum Klaasohm-Fest Frauen zu schlagen, die Insel zuvor jahrhundertelang vor dem Versinken in der rauen Nordsee beschützt, bis er in diesem Jahr erstmals ausgesetzt wurde.
Überlebende berichten, dass um fünf Uhr morgens plötzlich ein lautes Donnern und Zischen zu hören gewesen sei. Wenig später begann die Insel, langsam in die Tiefe zu sinken, bevor sie gegen sieben Uhr schließlich vollständig in den Fluten verschwand.
Die meisten Bewohner konnten sich rechtzeitig mit Schiffen und Fischkuttern ans Festland retten.
"Ach, hätten wir bloß nicht auf die vielen Kritiker und die Medien gehört!", klagt die Borkumer Hotelbetreiberin Sabine Meeßen, während sie in eine Decke eingewickelt in einem provisorischen Auffangzentrum in Emshaven sitzt. "Ich hatte direkt ein schlechtes Bauchgefühl. Solche Bräuche gibt es aus gutem Grund! Niemals darf man sie einfach so missachten!"
Sie blickt ängstlich um sich, bevor sie fast flüsternd fortfährt: "Das ist die Rache des Klaasohm! Hätten wir doch bloß ein paar Schläge mit dem Kuhhorn verteilt. Wenigstens einen Klaps! Aber da war ja gar nichts dieses Jahr. Es ist zum Heulen!"
Es ist nicht das erste Mal, dass die Missachtung alter Traditionen gravierende Folgen hat. Bereits in der Antike versank der Kontinent Atlantis im Meer, nachdem seine Bewohner den zuvor jahrhundertelang praktizierten Brauch abgeschafft hatten, sich zum 14. Geburtstag alle Zähne ziehen zu lassen.
Derzeit versuchen einzelne Borkumer, den Fluch wieder rückgängig zu machen, indem sie am Strand von Emshaven mehreren jungen Frauen mit Kuhhörnern den Hintern versohlen. Ob Borkum so wieder aus der Nordsee auftaucht, bleibt abzuwarten.
dan, ssi; Foto: Imago