Berlin (dpo) - Nach dem Reichsbürgernetzwerk um Prinz Reuß haben die Behörden heute erneut eine Putschistengruppierung ausgehoben: Spezialeinheiten der Polizei führten mehrere Razzien in Einrichtungen und Privatwohnungen der kleinen, aber offenbar gefährlichen Gruppe "FDP" durch. Zuvor waren Pläne durchgesickert, laut denen die FDP eine Feldschlacht gegen die Regierung führen will.
Wie es aus Ermittlerkreisen heißt, ist in den Plänen der Gruppe zur "offenen Feldschlacht" von einem "D-Day", also einem Tag X, die Rede, auf den man sich offenbar akribisch vorbereitete. Auch der Begriff "Schlachtruf" wurde genutzt:
"Wir nehmen diese gewaltvolle militaristische Rhetorik sehr ernst", erklärte ein Sprecher der Berliner Polizei. "Die werden ja wohl kaum für ein Kaffeekränzchen geprobt haben."
Unklar ist, welche kriegerischen Akte die FDP für diesen Tag vorgesehen hatte. Massive Vorräte hochprozentigen Alkohols beim führenden FDP-Mitglied Wolfgang K. deuten darauf hin, dass der Bau von hunderten Molotow-Cocktails und damit verbunden die Inbrandsetzung weiter Teile des Berliner Regierungsviertels geplant gewesen sein könnte.
In der Hauptzentrale der Gruppierung in Berlin stießen die Beamten zudem auf eine große Zahl von Schwarzweißportraits, die auf einen sektenartigen Personenkult um den Kopf des Netzwerks, Christian L., hinweisen. Der 45-Jährige wurde in Untersuchungshaft genommen.
Besonders brisant: L. wurde noch bis vor wenigen Wochen regelmäßig in der Nähe hoher Regierungsmitglieder gesehen. Wartete er nur auf den richtigen Moment?
Das herauszufinden, ist jetzt Aufgabe der Ermittlungsbehörden.
dan, ssi; Foto: Imago