Drei Jahre nach dem Ende ihrer Regierungszeit veröffentlicht Angela Merkel ihre Memoiren unter dem Titel "Freiheit". In dem Werk gibt sich die Altkanzlerin ungewohnt offen und enthüllt intime Details über sich und ihre Weggefährten. Dem Postillon liegen die wichtigsten Passagen exklusiv vor:
Über Friedrich Merz:
"Fritze ist eine ganz miese hinterhältige Ratte. Eigentlich hatte ich gedacht, er verzieht sich nach der Demütigung für immer, als ich ihn 2002 vom Posten des Fraktionsvorsitzenden gekickt habe. Ich hätte damals aber beim Kicken lieber Bergsteigerstiefel tragen sollen. Oder so fest zutreten sollen, dass er seitdem in einer Umlaufbahn um den Saturn kreist. Das sehe ich heute als meinen größten politischen Fehler an, dass dieser Vollpfosten zurückkehren konnte."
Über Nord Stream:
"Ich dachte immer, das wäre so etwas wie Netflix. Hätte ich geahnt, dass das eine Pipeline aus Russland ist, wäre ich von Anfang an dagegen gewesen."
Über Donald Trump:
"Bei Donald Trump ist alles ein Wettbewerb, sobald man ihm gegenübertritt. Smalltalk ist völlig unmöglich. Auf Anraten meines Teams habe ich deshalb bei meinem ersten Besuch im Weißen Haus hinter verschlossenen Türen einen Slap-Fight vorgeschlagen, bei dem man sich möglichst hart ohrfeigt. Nun ja, seine kleinen Fingerchen konnten gegen meine uckermarker Rückhand nichts ausrichten. Danach war er immer nett in meiner Gegenwart."
Über Olaf Scholz:
"Kleiner seltsamer Mann."
Über Kartoffelsuppe:
"Aaaah! Kartoffelsuppe! Wenn es eine Speise gibt, in die ich mich sofort hineinlegen würde, dann ist es Kartoffelsuppe. Sämig pürierte Kartoffelsuppe mit Fleischwursteinlage und Petersilie und Schnittlauch… Allein wenn ich jetzt daran denke läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ich kann nicht weiter… Ich will… Ich muss…
So! Es ging nicht anders. Zwischen dem vorherigen Absatz und diesem Absatz musste ich eine halbe Stunde Pause einlegen und mir einen Topf Pommersche Kartoffelsuppe kochen, die ich jetzt beim Schreiben verzehre. Mjammjammjammjam."
Über Drogen und Partys nach ihrer Kanzlerschaft:
"Ja, im Ruhestand genehmige ich mir die eine oder andere Nase Speed oder ein paar Pappen, das gehört zum guten Leben dazu und ist gerade am Wochenende förderlich, wenn man von Freitag bis Sonntag durchfeiern will. Aber seit ich nicht mehr mit Peter Altmaier zusammenarbeite, ist es schwieriger geworden, an das Zeug zu kommen."
Über Angela Merkel:
"Eine sagenhafte Politikerin mit Herz und Verstand. Was diese Frau in den 16 Jahren ihrer Regierungszeit geleistet hat, sucht seinesgleichen. Von ihrer Kanzlerschaft wird Deutschland noch in 100 Jahren profitieren. Fehler hat sie nicht einen einzigen gemacht. Ich kann nur sagen: Danke Frau Merkel für 16 tolle Jahre, in denen Sie unser Land regiert haben."
Über die Corona-Pandemie:
"Ich habe sofort alles Nötige veranlasst. Aber jetzt, Jahre später, kann ich ja zugeben, dass ich mir zuerst selbst Nudeln und Klopapier gekauft habe, bevor ich den ersten Lockdown verkündete. Man muss auch als Kanzlerin auf sich schauen. Die Fusilli reichen mir bis heute."
Über den Inhalt ihrer Handtasche:
"Was man halt so dabeihat: ein Bügeleisen, eine Tupperdose mit Pommerscher Kartoffelsuppe, ein Steam Deck OLED zum Zocken zwischendurch, Taschentücher, ein paar Methadonspritzen, die Codes für die in Deutschland stationierten US-Atomraketen, ein Klapprad, 14 Ninja-Wurfsterne zur Selbstverteidigung, Dubai-Schokolade und ein Zöglfrex."
Über Wladimir Putin:
"Er wusste genau, dass ich Angst vor Hunden habe, und hat deshalb bei dem besagten Treffen 2007 seinen riesigen Hund in den Raum geholt, um mich einzuschüchtern. Vor unserem nächsten Aufeinandertreffen habe ich deshalb einen Kurs in der Hundeschule besucht. Und was soll ich sagen? Das war goldrichtig. Nach dem Treffen konnte Putin auf Kommando "Sitz!", "Platz!" und einen Frisbee apportieren und wir hatten nie wieder ein persönliches Problem miteinander."
Über ihre Ehe mit Joachim Sauer:
"😉"
Über Sägefische:
"Ich habe absolut keine Ahnung, was Sägefische angeht."
Über die Finanzkrise 2008:
"Jedes Mal, wenn ich unterwegs bin und mich in einem Park oder einer Fußgängerzone setzen will, bin ich froh, dass wir damals die Banken gerettet haben."
Über ihre Politik in der Griechenland-Krise:
"Das ist vielleicht das einzige, was ich wirklich bereue, dass ich damals so hart zu den Griechen war. Wie gerne würde ich wieder einmal Gyros oder Souvlaki essen! Aber bei jedem griechischen Restaurant habe ich Angst, dass man mir ins Essen spuckt. Ich würde sonst auch unter falschem Namen zu mir nach Hause bestellen, aber ich fürchte, das wäre illegal."
Über Horst Seehofer:
"Er roch unangenehm streng."
Über den Postillon:
"Dieses Fürther Schmutzblatt hat mich in meiner Regierungszeit immer wieder durch den Kakao gezogen (schlimmes Beispiel: "Fotostrecke: 13 Momente der letzten Jahre, in denen Angela Merkel definitiv gefurzt hat"). Ich hasse jeden einzelnen Schmierfinken, der dort arbeitet, von ganzem Herzen.
Leider bin ich überzeugte Demokratin und habe deshalb das Angebot meines damaligen Parteikollegen und Verfassungsschutzchefs Hans-Georg Maaßen abgelehnt, ein "islamistisches Sprengstoffattentat" auf die Redaktion zu fingieren. Wenigstens ein Gutes hat es: Fritze Merz bekommt heute auch sein Fett weg. Nennen Sie es politische Weitsicht."
Foto: Shutterstock