München (dpo) - Nach dem Öffentlichwerden eines internen Strategiepapiers, in dem die FDP offenbar das Ampel-Aus gezielt plante, steht die Partei im Kreuzfeuer der Kritik. Doch nun kommt Hilfe von unerwarteter Seite: Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger wandte sich mit einem Tipp zur Krisenbewältigung an die Liberalen.
"Liebe FDP, Sie stehen gerade mit dem Rücken zur Wand und wissen nicht, wie Sie aus der Sache wieder rauskommen, ich verstehe das", erklärte Aiwanger am Freitag in München. "Dabei gibt es eine einfache Lösung: Sie müssen einfach nur behaupten, Ihr Bruder Helmut hätte das umstrittene Papier verfasst und Sie hätten gar nix mit der Sache zu tun. Das funktioniert absolut zuverlässig."
Wenn Aiwanger in seinem Leben eine Sache gelernt habe, dann das: "Wenn ein Papier von einem an die Öffentlichkeit kommt, das eigentlich dazu führen müsste, dass man zurücktritt, dann muss man einfach nur sagen: 'Das hat mein Bruder Helmut ausgefressen. Ich habe mich nur schützend vor ihn gestellt.'", so der Freie-Wähler-Chef weiter. "Und schon ist die Sache aus der Welt, man kann weiter seinen Posten behalten und bekommt sogar noch zusätzliche Stimmen bei der nächsten Wahl. Die haben Sie ja auch bitter nötig offenbar."
Als Aiwanger nach seinem Auftritt darauf angesprochen wurde, dass er damit faktisch einräumt, dass seine Verteidigung in der Flugblatt-Affäre eine Lüge war, stritt er plötzlich ab, sich jemals entsprechend geäußert zu haben: "Das habe ich niemals gesagt, das war mein Bruder, der der FDP Tipps gegeben hat, haben Sie das nicht gesehen? Ich würde solche Dinge niemals sagen! Schämen Sie sich! Pfui!"
ssi, dan; Foto: Imago