Berlin (dpo) - Es nimmt einfach kein Ende: Bereits seit seiner gestrigen Vereidigung zum neuen Finanzminister ist Jörg Kukies (SPD) rund um die Uhr damit beschäftigt, alle Schwarzweiß-Portraits seines Vorgängers Christian Lindner (FDP) aus dem Finanzministerium zu entfernen.
"Das ist ja der Wahnsinn", so der 56-Jährige mit einem großen Lindner-Portrait unterm Arm. Hinter ihm tragen zwei Ministerialbeamte weitere Fotografien aus dem Raum. "Die sind einfach überall. In jedem Büro hängen die. In den Fluren. Selbst in den Toiletten!"
Zunächst hatte Kukies damit begonnen, erst einmal die offensichtlichsten Christian-Lindner-Bilder in Schwarzweiß abhängen zu lassen.
"Da war einmal das große 8x4-Meter-Ölgemälde im Foyer und die Arthouse-Fotoreihe im großen Meetingsaal", so Kukies. "Aber die meisten waren in Lindners eigenem Büro. Sogar ein paar Aktfotografien waren darunter. Aber immerhin geschmackvolle. Insgesamt dürften wir inzwischen schon an die 700 Bilder entfernt haben."
Ein Beamter des Finanzministeriums erklärt dazu: "Ja, der Herr Lindner wollte das so. Er hat gesagt, dass uns das inspirieren und motivieren würde, wenn wir so schöne Bilder von ihm überall haben. Ich hab mich daran gewöhnt. Ich seh die schon gar nicht mehr, wenn ich ehrlich bin."
Mit dem Abbau eines gigantischen Christian-Lindner-Mosaiks auf dem Boden des Innenhofes soll derweil noch gewartet werden. "Das rentiert sich nicht", so Kukies. "Das würde Monate dauern. Und wenn's dumm läuft, zieht Lindner genau dann hier wieder ein. Als Finanzminister von Friedrich Merz."
dan, ssi; Foto: ShutterstockExklusiv! Die geheimen WhatsApp-Chats zum Ende der Ampel-Koalition