Weiden (dpo) - Im oberpfälzischen Weiden ist der Tod eines Finanzbeamten erst nach vier Wochen entdeckt worden. So lange saß der Mann tot an seinem Schreibtisch, ohne dass seine Kollegen Verdacht schöpften.
Nur durch einen Zufall fiel am Montag auf, dass der 63-jährige Heribert Dobler schon seit Wochen nicht mehr am Leben war, als sein Kopf abbrach und auf den Boden fiel, während eine Putzkraft seinen Schreibtisch abstaubte.
Eine anschließende Obduktion ergab anhand des Mumifizierungsgrades, dass Dobler schon vor rund vier Wochen gestorben sein muss – vermutlich an einem Herzinfarkt.
"Der Heribert ist eigentlich immer ein ziemlich ruhiger Typ gewesen", erklärte eine Kollegin. "Deshalb haben wir uns nichts gedacht. Auch seine Arbeitsleistung blieb völlig normal und bot keinen Anlass, misstrauisch zu werden."
Tatsächlich hatte der tote Finanzbeamte in dem betreffenden Monat nicht nur Lohn erhalten, sondern sogar noch einen Bonus von 10 Prozent eingestrichen, weil er morgens immer als erster im Büro saß und abends als letzter blieb, wenn alle schon gegangen waren. Seine Arbeitsmoral wurde mehrfach hervorgehoben.
Immer wieder kommt es in deutschen Finanzämtern vor, dass Beamte tot an ihrem Schreibtisch gefunden werden. Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft (DSTG) fordert nun eine Art Totmannknopf, wie ihn auch Lokführer benutzen, an allen Arbeitsplätzen.
Diesen müssten die Finanzbeamten alle 20 Minuten drücken, um nachzuweisen, dass sie noch am Leben sind.
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