Berlin (dpo) - Verliert die Medizin eine ihrer mächtigsten Waffen? Einer neuen Studie der Berliner Charité zufolge entwickeln immer mehr Keime, Viren und Bakterien eine besorgniserregende Resistenz gegen homöopathische Medikamente.
"Leider werden heutzutage viel zu oft und viel zu leichtfertig Homöopathika verschrieben oder empfohlen", erklärt Studienleiterin Dr. Carola Sesswig. "Die Leute schlucken Globuli so sorglos, als wären es Zuckerpillen."
Die Folge: Immer weniger Krankheiten lassen sich erfolgreich mit homöopathischen Mitteln bekämpfen. "Wir erleben immer öfter, dass die Wirkung von homöopathischen Mitteln nicht über den Placeboeffekt hinausgeht. Also praktisch jedes Mal."
Inzwischen gebe es sogar vermehrt Fälle, in denen Menschen starben, nachdem homöopathische Medikamente bei Krankheiten wie Krebs versagten. "Es kann aber auch die ganz normale Erkältung oder Allergien betreffen", so Sesswig.
Aus diesem Grund müssen Patienten zur Krankheitsbekämpfung immer mehr Globuli mit immer höheren Wirkungsgraden einnehmen. Im Falle von Homöopathika bedeutet das, dass die Mittel, in denen oft nicht einmal mehr ein Atom des Wirkstoffes enthalten ist, noch weiter verdünnt werden müssen, um überhaupt noch anzuschlagen.
"Selbst die Homöopathie stößt hier an ihre Grenzen", erklärt die Medizinerin. "Ab einer Verdünnung von 1:∞ geht es einfach nicht mehr weiter."
Patienten wird daher geraten, konsequent auf Homöopathika in allen Fällen zu verzichten und stattdessen auf richtige Medikamente auszuweichen.
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