Berlin (dpo) - Das Misstrauen des Autobauers Tesla gegenüber seiner Belegschaft geht offenbar noch tiefer als bisher angenommen: Tesla-Personalchef Frederik Remmler besuchte nach Postillon-Informationen mehrfach unangekündigt die Gräber verstorbener Tesla-Mitarbeiter, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich tot sind.
"Hallo! Herr Schober, hier ist Ihr Arbeitgeber", soll Remmler laut Zeugen vor einem Grab auf dem Friedhof in Strausberg bei Berlin gerufen haben. "Sie waren seit acht Wochen nicht mehr im Werk und uns wurde gesagt, Sie seien bei einem Badeunfall verstorben. Entspricht das der Wahrheit? Herr Schober! Ich weiß, dass Sie da drinnen sind! Herr Schober, antworten Sie!"
Anschließend habe Remmler noch mehrfach an den Grabstein des verstorbenen Angestellten geklopft, bevor er schließlich von dannen gezogen sei. Ähnliche Berichte gibt es von zahlreichen Friedhöfen aus der Umgebung.
Teilweise wurden auch Friedhofsgärtner gefragt, ob sie einzelne Gräber freilegen könnten, was diese selbstverständlich ablehnten.
Tesla bestätigte inzwischen, dass die Besuche stattgefunden haben. "Es handelt sich hier um reine Routine", so eine Sprecherin. "Es spricht nichts dagegen, dass Vorgesetzte die Gräber ihrer Mitarbeiter besuchen. Wer wirklich tot ist, wird da sicher keine Einwände haben."
Sollte sich jedoch herausstellen, dass einzelne Mitarbeiter lediglich blaumachen, sei dies unkollegiales Verhalten und müsse sanktioniert werden, so der Konzern.
Tesla will an der Praxis trotz Kritik der IG Metall bis auf Weiteres festhalten.
dan, ssi; Foto: Shutterstock