München (dpo) - Die Gefahr ist einfach zu groß: Aus Angst, dass ihr Kind auf dem Schulweg von anderen Eltern, die ihr eigenes Kind unbedingt mit dem Auto in die Schule fahren müssen, überfahren werden könnte, fahren immer mehr Eltern ihr Kind mit dem Auto in die Schule. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Opinion Control.
"Rund ein Viertel aller Grundschüler wird inzwischen von den Eltern zur Schule gebracht", konstatiert Meinungsforscher Heinz Geiwasser, der rund 2000 Eltern von Grundschulkindern befragte. Die häufigsten Gründe dafür, warum sie ihre Kinder morgens zum Unterricht fahren, lauten demnach:
5. "Ich mag Autofahren eigentlich gar nicht, aber hasse die Umwelt total."
4. "Wenn ich es nicht tue, tun es am Ende eh andere. Zum Beispiel Bus- und Straßenbahnfahrer."
3. "Ich mache das nur, damit mein Kind mich im Gegenzug in einigen Jahrzehnten nachts von Ü70-Parties abholt, wenn ich zu besoffen bin."
2. "Mein Kind hat noch nicht laufen gelernt. Hoffentlich kommt das bald im Sportunterricht dran."
1. "Ich habe Angst, dass mein Kind sonst auf dem Schulweg von bescheuerten Eltern, die meinen, ihr Kind unbedingt zur Schule fahren zu müssen, überfahren wird."
Fragt man die Eltern selbst, wirkt die meistgenannte Sorge durchaus berechtigt: "Vor der Schule von meinem Paul sind morgens immer 200 Autos unterwegs, teilweise so richtig fette SUVs", meint etwa Kerstin Allensberger aus Dachau. "Alles solche Idioten, die ihre verwöhnten Blagen unbedingt zur Schule fahren müssen. Da fahr ich den Paul jetzt natürlich auch, sonst wird der noch totgerast. Bei den letzten Elternabenden konnte ich gut sehen, was da teilweise für Schwachmaten morgens auf der Straße sind."
Meinungsforscher Geiwasser rechnet damit, dass die Zahlen auf absehbare Zeit noch weiter steigen werden. "Erst, wenn Eltern beginnen, sich Sorgen zu machen, dass sie mit ihren Kindern morgens stundenlang vor der Schule im Stau stehen, weil alle ihre Kinder mit dem Auto absetzen wollen, darf man mit einer Entspannung rechnen."
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