Wacken (dpo) - Skandal beim weltgrößten Metalfestival in Wacken: Nachdem tausende Fans immer wieder den umstrittenen Wolfsgruß zeigten, brachen die Veranstalter heute das komplette Festival ab. Alle Anwesenden wurden zur unverzüglichen Abreise aufgefordert.
Es sind erschreckende Szenen, die sich auf dem sonst für seine positive und ausgelassene Stimmung gelobten Festival abspielten. "Wirklich bitter, wie viele Menschen inzwischen der Ideologie der Grauen Wölfe folgen", erklärt Zeuge Roland Geericke, der mit seiner Freundin in Wacken war. "So wie es aussieht, haben die türkischen Faschisten das gesamte Festival unterwandert. Da waren so viele Wolfsgrüße, es hörte gar nicht mehr auf."
Nachdem es bereits in den letzten Tagen immer wieder zu Vorfällen gekommen war, hatten die Veranstalter heute schließlich genug: "Das ist unter aller Sau! Schämt euch! Schämt euch!" rief Wacken-Chef Holger Hübner nach einem Auftritt der Heavy-Metal-Band Armored Saint, bei dem erneut hunderte Wolfsgrüße gezeigt worden waren, empört von der Bühne. "Wir beenden das jetzt an dieser Stelle."
Anschließend wurden Bühnenbeleuchtung und Musik ausgeschaltet und alle Anwesenden zum Verlassen des Geländes aufgefordert.
"Wir distanzieren uns ganz klar von diesem Verhalten", erklärte Hübner anschließend dem NDR. "Außerdem prüfen wir rechtliche Schritte gegen alle, die diese Geste gemacht haben."
Für Extremismusexpertin Anne Welter ist der Skandal ein Zeichen, dass die Grauen Wölfe in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen sind. "Die meisten derer, die hier den Wolfsgruß zeigten, waren offenbar gebürtige Deutsche. Gerade so kurz nach der EM und der damaligen Debatte ist es bitter, dass so viele Menschen bei einem international beachteten Festival freimütig faschistische Symbole zur Schau tragen."
Der Eklat in Wacken ist dabei nur ein weiterer Vorfall in einer ganzen Reihe von Vorkommnissen, die auf eine Unterwanderung der Gesellschaft durch den türkischen Nationalismus hindeuten. Auch Betreuerinnen und Betreuer aus Kitas sowie Grundschullehrerinnen und -lehrer wurden in den letzten Wochen vermehrt an die Behörden gemeldet, weil sie den Wolfsgruß zeigten – angeblich, um laute Kinder zum Schweigen zu bringen.
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