Berlin, München, Duisburg (dpo) - Findet hier seit Jahrzehnten vor aller Augen ein Etikettenschwindel erster Güte statt? Einer Studie der Verbraucherzentrale Berlin zufolge kosten rund 98 Prozent aller Freibäder in Deutschland entgegen ihrem Namen sehr wohl Eintritt. Die Verbraucherschützer sind empört und wollen juristisch gegen den mutmaßlichen Betrug vorgehen.
"Wer in ein Freibad geht, darf natürlich erwarten, dass der Eintritt frei und damit gratis ist", so Verbraucherschutzexpertin Tina Vollwag. "Man würde ja auch kein Geld für ein Freibier bezahlen oder für eine Freifahrt."
Doch trotz des mehr als eindeutigen Namens befindet sich vor praktisch allen Freibädern in Deutschland ein Kassenhäuschen. Wer nicht bereit ist zu zahlen, darf nicht rein. Für Erwachsene werden dort im Schnitt fünf Euro erhoben – fünf Euro zu viel nach Ansicht der Verbraucherschützer.
Die Verbraucherzentrale will daher nun alle Freibäder, die Eintritt verlangen, wegen bewussten Etikettenschwindels vor Gericht bringen.
Um einer Klage zu entgehen, bleiben Freibadbetreibern nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie verlangen ab sofort keinen Eintritt mehr oder sie benennen ihr Bad um – etwa in Unfreibad, Kostetwasbad oder Eintrittspflichtigbad.
pfg, ssi; Foto: Imago