Berlin (dpo) - Die Labour-Partei hat bei den Unterhauswahlen in Großbritannien einen historischen Sieg errungen – und das trotz der Tatsache, dass Labour-Chef Keir Starmer als ausgemachter Langweiler und Nichtcharismatiker gilt. Bundeskanzler Olaf Scholz will sich nun ein Beispiel daran nehmen und sich ebenfalls ein Langweiler-Image zulegen, um die nächste Bundestagswahl doch noch zu gewinnen.
"Es wird mir zwar schwerfallen", so Scholz, während er gerade wie jeden Vormittag Wandfarbe beim Trocknen zusieht. "Aber wenn das Volk so etwas mag, dann werde ich wohl in Zukunft nicht mehr so ein krasser Draufgängertyp sein müssen, sondern eher einer von der langweiligen Sorte. Einer mit der Ausstrahlung eines Buchhalters."
Zu diesem Zweck will Scholz künftig keine flammenden Reden mehr halten, sondern dröge und ohne Leidenschaft sprechen.
Anstatt forsch die Dinge anzupacken und ein klares Profil zu zeigen, plant er, ab sofort konturlos und blass zu bleiben. "Schluss mit der Hauruck-Politik!", beschließt er. "Ab jetzt Langweiler-Olaf! Ich hoffe, diese Scharade wird mir gelingen." Er betrachtet sich in der Frontkamera seines Handys und versucht, möglichst emotionslos und uncharismatisch auszusehen.
"Das wird für die Bürger vielleicht ein kleiner Schock sein, wenn ihr guter alter Power-Olaf plötzlich zur Schlaftablette wird", sinniert der SPD-Politiker. "Aber wenn's der Popularität… chhrrrrrrrr…"
Der Kanzler beginnt, leise zu schnarchen. Er ist eingeschlafen – wie so oft, wenn er sich selbst beim Denken zuhört.
dav, ssi, dan; Foto: Imago