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Das erklärt den nicht gegebenen Handelfmeter: Video-Schiedsrichter machte nach 90 Minuten regulär Feierabend

Stuttgart (dpo) - Die Aufregung war groß, als in der 106. Minute des EM-Viertelfinalspiels gegen Spanien ein augenscheinlich klarer Handelfmeter für die Deutsche Mannschaft nicht gegeben wurde. Nun wird klar, warum der Schiedsrichter die Partie laufen ließ, obwohl der abgespreizte Arm von Cucurella im spanischen Strafraum klar am Ball war: Der Videoschiedsrichter hatte nach der 90. Minute regulär Feierabend gemacht.

Wie mehrere Zeugen übereinstimmend berichten, packte der VAR nach dem Abpfiff der regulären Spielzeit seine Brotdose in seinen Rucksack, nahm Handy, Geldbeutel und Hausschlüssel vom Schreibtisch und verließ seinen Arbeitsplatz in der VAR-Zentrale in Leipzig. Dass das Spiel eigentlich in die Verlängerung ging, hatte er offenbar übersehen. Inzwischen hat auch die UEFA den Vorfall bestätigt.

Als es anschließend in der 106. Spielminute zu der umstrittenen Handspiel-Szene kam, versuchte Schiedsrichter Anthony Taylor vergeblich, eine Einschätzung des VARs zu dem vermeintlichen Handeinsatz Cucurellas zu bekommen. Statt mit dem Videoschiedsrichter wurde er zu diesem Zeitpunkt allerdings mit einer Reinigungskraft verbunden, die gerade im VAR-Keller in Leipzig die Krümel von der Konsole wischte.

Doch auch die 39-jährige Frau hatte die Szene nicht richtig gesehen und kannte sich überdies selbst nicht richtig mit den offiziellen Regeln zum Handspiel aus.

"Herr Taylor entschied sich angesichts der uneindeutigen Lage in Leipzig, das Spiel weiterlaufen zu lassen", so ein Sprecher der UEFA am späten Freitagabend. "Aus unserer Sicht hat er richtig gehandelt."

Der Videoschiedsrichter, der verfrüht in den Feierabend ging, soll laut der UEFA eine Ermahnung erhalten, sobald er sein Diensthandy wieder anschaltet.

dan; Foto: imago
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