Berlin, München, Hamburg (dpo) - Der 2:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft über Ungarn ist nicht allen gut bekommen. Bundesweit wurden mehrere tausend AfD-Anhänger mit Nervenzusammenbrüchen in Krankenhäuser eingeliefert. Sie hatten offenbar nicht verkraftet, dass das Team in pinken Trikots siegte und dass beide Tore der DFB-Elf von Spielern mit Migrationshintergrund erzielt wurden.
"Wir hatten hier mehrere Männer mittleren und höheren Alters, die akut behandelt werden mussten", bestätigt die Berliner Notfallärztin Zeynep Alptekin. "Einige schrien immer wieder 'Aber Pink ist doch eine Mädchenfarbe!' oder 'Ausgerechnet Gündogan!'"
Entsprechende Patienten wurden sediert und werden nun psychologisch betreut, bis sie sich mit der Realität abfinden können.
"Wir müssen nur aufpassen, dass sie nicht bemerken, dass ein beträchtlicher Teil des medizinischen Personals hier ebenfalls Migrationshintergrund hat", so Alptekin, während sie sich ein Namensschild mit der Aufschrift "Renate Müller" ansteckt. "Sonst klappen sie gleich wieder zusammen."
Bei den Betroffenen handelt es sich in erster Linie um AfD-Anhänger, Ultrakonservative und Orban-Fans.
Die überwiegende Mehrheit der Deutschen hingegen scheint derartige Probleme nicht zu haben. Ihnen ist völlig egal, ob ein Deutscher mit oder ohne Migrationshintergrund ein Tor macht und welches Trikot er dabei trägt. Hauptsache, ihr Team gewinnt.
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