München (dpo) - Schluss mit Gleichmacherei! Um Fahrschüler individuell besser fördern zu können, stellt der Freistaat Bayern auf ein dreigliedriges Fahrschulsystem um. Künftig soll es Fahrhauptschule, Fahrrealschule und Fahrgymnasium geben.
"Es kann doch nicht sein, dass wir sozusagen einen Michael Schumacher und einen absoluten Sonntagsfahrer auf exakt dieselbe Fahrschule schicken", so Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), der die Reform gemeinsam mit Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) erarbeitete. "Das Konzept Fahrgesamtschule hat ausgedient."
Stattdessen soll künftig zunächst in Fahrgrundschulen festgestellt werden, für welche Schulform Fahrschüler am besten geeignet sind, bevor sie an eine der weiterführenden Fahrschulen geschickt werden.
Dort sind dann die Lerninhalte an die jeweilige Schulform angepasst: Während etwa an Fahrhauptschulen nur die ersten vier Gänge sowie der Rückwärtsgang unterrichtet werden, lernen Fahrgymnasiasten bis zu sieben Gänge sowie zusätzlich zum Gangwechsel über Schaltknüppel auch den Gangwechsel über eine Lenkradschaltung.
Grundlagen wie die korrekte Nutzung des Blinkers, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Vorfahrtsregeln sollen an allen drei Schulformen in gleicher Weise unterrichtet werden. "Aber höheres Autowissen wie das Aktivieren der Scheibenwischer oder das Ablesen der Drehzahlanzeige braucht man frühestens ab der Fahrrealschule", erklärt Bernreiter. "So ist jedem am besten geholfen."
Inkrafttreten soll die Reform offiziell ab dem 1. Juni 2024. Mit den ersten Fahrhauptschulabschlüssen wird ab Mitte August gerechnet, während die schnellsten Fahrrealschüler und -gymnasiasten frühestens ab September ihre Führerscheine in der Tasche haben dürften.
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