Berlin, Moskau, Peking (dpo) - Lange Zeit zeigten sie sich einträchtig, doch nun scheint ein neuer Flügelkampf bei der AfD entbrannt zu sein. Im Mittelpunkt steht die elementare Frage: An wen soll der Rest von Deutschland verramscht werden, sobald 20 Millionen Menschen aus Deutschland deportiert wurden – Russland oder China?
Die Fronten sind verhärtet: Der russische Flügel der AfD sieht sich als wahrer Vertreter der Partei – schon allein, weil er auf die längere Tradition verweisen kann. "Jeder kennt die AfD als die Partei der Putinversteher", erklärt Bundestagsmitglied Petr Bystron, von dem Aufnahmen existieren, in denen er von Russland überreichte Geldscheine zählt. "Ich sage, Rubel stinken nicht. Putin ist ein Wohltäter, der sich nur gegen die Aggression der NATO wehrt! Wir brauchen russisches Gas! Die Ukraine muss verlieren! Alles für Russland!"
Für den China-Flügel der Partei um Europa-Spitzenkandidat Maximilian Krah haben solche Argumente wenig Gewicht. "China ist in zwei, drei Jahrzehnten Weltmacht Nummer eins", so Krah. "Wie dumm wären wir, wenn wir uns da nicht rechtzeitig die Gunst der Chinesen sichern? Sorry, aber meine Geldkoffer aus Peking sind praller gefüllt als eure paar Rubelsäckchen aus Moskau. Alles für China!"
Dem russischen Flügel gehören neben Bystron auch Stefan Kreuter, Björn Höcke, Gunnar Lindemann und Andreas Jurca an. Der China-Flügel kann neben Maximilian Krah auf Alice Weidel, die selbst in China studierte und sogar Mandarin sprechen soll, als prominente Fürsprecherin verweisen.
Zwischen den verfeindeten Lagern versucht der Co-Vorsitzende Tino Chrupalla händeringend, die Wogen zu glätten: "Ich glaube, einige hier haben vor lauter Weltpolitik unsere Werte vergessen: Wir können Deutschland doch auch an China UND Russland verraten und einfach doppelt abkassieren!"
Doch die Situation scheint festgefahren: Selbst eine Aufspaltung der AfD in AfR und AfC scheint nicht mehr ausgeschlossen.
ali, ssi, dan; Foto [M]: Imago