München (dpo) - Das Kiffverbot auf Volksfesten und in Biergärten war offenbar nur der erste Schritt. Nachdem die Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern am Dienstag ein entsprechendes Gesetz verabschiedete, erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder heute den gesamten Freistaat zu einem Biergarten.
Mit der geschickten Finte hat die bayerische Regierung quasi über Nacht die Cannabis-Legalisierung der Ampelregierung erfolgreich sabotiert.
"O'zapft is! Ich hab ja von Anfang an versprochen, eine Legalisierung wird es in Bayern nicht geben", rief Söder triumphierend, während er einen Maßkrug in die Höhe reckte. "Jeder ist im Biergarten Bayern willkommen, solange er nicht kifft und damit unsere Jugend gefährdet."
Konkret sieht das Gesetz die Umwandlung Bayerns in einen Biergarten gemäß Biergartenverordnung mit einer Fläche von 70.550 Quadratkilometern vor. Auf dem gesamten Gelände Bayerns, das damit den größten Schankbetrieb der Welt bildet, darf somit nicht mehr gekifft werden.
"Faktisch war Bayern ja schon immer ein Biergarten, nur halt nicht offiziell", so Söder. "Immerhin wird hier überall Bier getrunken und jede Menge Bierbänke gibt's auch in Bayern. Prost!"
Für die über 13,3 Millionen in Bayern lebenden Menschen ändert sich durch die Umdeklarierung des Freistaats zum Biergarten neben einem bayernweiten Cannabiskonsumverbot im Alltag nicht viel. Lediglich ihr juristischer Status wird angepasst: Statt Einwohner gelten sie nun offiziell als Biergartenbesucher. Söder wird vom Ministerpräsidenten zum Gastwirt und sämtliche bayerische Beamten fungieren künftig als Bedienung.
Eigene Speisen dürfen mitgebracht werden. Es spielt eine Blaskapelle.
adg, ssi, dan; Foto oben: Imago