Marburg (dpo) - Wenn es in der Küche schnell gehen muss, greifen viele Deutsche gerne zu Tiefkühlkost. Doch Experten der Universität Marburg warnen jetzt vor dem Verzehr der tiefgekühlten Speisen – dazu seien sie viel zu hart und kalt.
"Tiefkühlkost wird oft als schnelle, vitaminschonende Alternative zu traditionell zubereiteten Mahlzeiten angepriesen", erklärt Ernährungswissenschaftlerin Ruth Mainsdorfer. "Dabei ist ihr Verzehr eine einzige Qual."
Denn weder Mundgefühl noch Temperatur seien auch nur ansatzweise zufriedenstellend, so die Forscherin: "Erstens ist Tiefkühlkost viel zu kalt – in der Regel zwischen -30 und -18 Grad. Das ist nicht nur für Leute mit empfindlichen Zähnen ein Problem. Auch für Speiseröhre und Magen ist das viel zu eisig und kann schnell zum berüchtigten Kältekopfschmerz führen."
Auch der Kauprozess selbst ist bei Tiefkühlkost alles andere als angenehm: "In unseren Versuchen hatten fast alle Probanden größte Probleme damit, das frostige Essen ordentlich zu zerbeißen", erklärt Mainsdorfer. "Für eine Tiefkühlpizza oder ein Schnitzel muss man sich da schon bis zu eine Stunde Zeit nehmen, sonst kriegt man das nicht abgebissen und zerkaut. Noch schlimmer ist es bei Kartoffelbrei oder Suppen. Da kriegt man kaum einen Bissen abgetrennt."
Insgesamt also sei von Tiefkühlkost abzuraten. Einzige Ausnahme: Eiscreme. Sie schmeckt aus dem Froster deutlich besser, als wenn sie zuvor bei Raumtemperatur im Küchenschrank aufbewahrt wurde.
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