Berlin (dpo) - Nach der Festnahme der RAF-Terroristin Daniela Klette fragt sich ein ganzes Land: Wie konnte diese Frau 30 Jahre lang unbemerkt mitten in Berlin wohnen, ohne dass irgendjemandem etwas Verdächtiges aufgefallen ist? Nachbarn der 65-Jährigen melden sich nun zu Wort und stellen klar: Sie hatten Klette einfach für eine der 600 in Deutschland untergetauchten Nazis gehalten.
"Klar, sie hat sich schon ein bisschen auffällig verhalten und hatte Munition sowie eine Handgranate in ihrer Wohnung", erzählt etwa Elke Wirona, die jahrelang eine Etage über Klette wohnte. "Aber ich hätte nie gedacht, dass sie eine von der RAF war. Ich bin davon ausgegangen, dass das eine ganz normale Rechtsextremistin ist, die sich vor der Polizei versteckt."
Hätte sie auch nur den leisesten Verdacht gehabt, dass es sich bei der 65-Jährigen um eine gefährliche Linksextremistin handelte, hätte sie sie sofort an die Behörden gemeldet.
Auch ihr Mann Heiko wäre nie darauf gekommen, dass er gemeinsam mit einer RAF-Terroristin in einem Haus lebte: "Die ist ja auch deutsch und hat nicht gegendert. Das hätte locker auch zu einem untergetauchten Neonazi passen können und wäre ja auch viel wahrscheinlicher gewesen."
In Zukunft wollen die beiden bei ihren Nachbarn aber genauer hinschauen. "Man darf eben nicht vergessen, dass es neben den über 600 zur Fahndung ausgeschriebenen Nazis in Deutschland auch 20 untergetauchte Linksextremisten gibt. Halt nee, 19 jetzt."
pfg, ssi, dan