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Mann, der am 29. Februar 1904 geboren wurde, feiert heute seinen 30. Geburtstag

Deggendorf (dpo) - Da kann man nur gratulieren! Siegfried Hönnlein feiert heute seinen dreißigsten Geburtstag. Der Deggendorfer, der am 29. Februar 1904 auf die Welt kam, blickt auf ein bewegtes erstes Lebensdrittel zurück.

"Endlich dreißig!", freut sich Hönnlein, bei dessen Geburt in Deutschland noch mehr Pferdekutschen als Autos in den Straßen unterwegs waren. "Es hat ja nun wirklich lange genug gedauert."

Wie lange, das können Leute, die einmal pro Jahr und nicht wie Siegfried Hönnlein nur einmal alle vier Jahre Geburtstag haben, kaum erahnen. "Alle meine Jugendfreunde waren schon Ende der zwanziger Jahre erwachsen und gründeten eigene Familien", erinnert er sich zurück. "Ich war da gerade einmal sieben. Und als die alle dreißig waren, hatte ich als Neunjähriger nicht mehr viel mit denen zu tun. Die waren alle bei der Wehrmacht und ich musste in die Hitlerjugend."

Dafür fand er nach dem Krieg neue Freunde und Anschluss an die damalige Jugendkultur. "In den Fünfzigern war für einen Teenager wie mich nicht so viel los, aber als dann die 68er-Bewegung kam, war ich begeistert. Ich war im Februar 1968 gerade siebzehn geworden, meine Eltern waren schon seit Jahren tot und ich konnte tun und lassen, was ich wollte."

Hönnlein zog nach Berlin, wo er in einer alternativen Wohngemeinschaft lebte und sein Geld mit Gelegenheitsjobs verdiente. "Aber die Alt-68er waren auch irgendwann weg oder bürgerlich geworden, und ich saß dann Mitte der Siebziger da mit meinen neunzehn Jahren und hatte nichts Ordentliches gelernt."

Über Umwege landet Hönnlein schließlich bei der Polizei. Glücklich wird er dort aber nicht. "Ich musste elf Jahre lang Streife fahren, weil meine Vorgesetzten immer sagten, ich sei noch zu jung und unerfahren für richtige Polizeiarbeit." Schließlich schmeißt der 21-Jährige im Sommer 1987 frustriert hin und beginnt ein Germanistikstudium in München.

An seine Zeit an der Universität erinnert er sich gerne zurück. "Da traf ich meine jetzige Ex, mit der ich zwei Töchter habe." Hönnleins Ex-Frau Marlene (56) ist nicht zu seiner dreißigsten Geburtstagsfeier erschienen. "Wir haben uns anfangs super verstanden, aber irgendwann fand sie mich zu unreif", seufzt er. "Schade."

Seine Töchter Susanne (34) und Jana (32) sind dagegen extra angereist – so wie auch langjährige Freunde und Weggefährten, von denen die meisten bereits das hohe Seniorenalter erreicht haben. "Mit Herbert hier hab ich in den frühen Sechzigern immer vor dem Kaufhaus Zigaretten geraucht", sagt Hönnlein. Jetzt hilft er dem 77-Jährigen manchmal, wenn sein Hörgerät wieder nicht richtig funktioniert.

Wenn man ihn nach dem Geheimnis für ein langes und erfülltes Leben fragt, wiegelt Siegfried Hönnlein ab. "Was für ein Geheimnis? So alt bin ich jetzt auch wieder nicht. Fragen Sie mich das am 29. Februar 2232, wenn ich gerade 80 geworden bin."

sge, dan, ssi
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