Berlin (dpo) - Zunächst sah die Festnahme der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin wie ein Riesenerfolg für die Polizei aus. Doch nun folgt die Ernüchterung: Nachdem bei einer Hausdurchsuchung kein Klebstoff im Besitz der 65-Jährigen gefunden wurde, musste sie heute wieder freigelassen werden.
"Der Verdacht des Terrorismus gegen Daniela Klette hat sich leider nicht erhärtet", so ein Sprecher der Berliner Polizei. "Weder hatte sie die Absicht, sich aus Gründen des Umweltschutzes mittels Sekundenkleber auf einer Fahrbahn festzukleben, noch, den Straßenverkehr auf irgendeine andere Art zu stören. Von daher waren uns schlicht und einfach die Hände gebunden."
Eine Verbindung zu den gefährlichen Terroristen der sogenannten Letzten Generation war Klette somit nicht nachweisbar. Die Durchsuchung, auf die Ermittler so viel Hoffnung gesetzt hatten, förderte lediglich zwei Pistolenmagazine und Munition zutage – zu wenig, um den Tatbestand des Ökoterrorismus geltend zu machen.
"Heute Vormittag gegen elf Uhr wurde Frau Klette deshalb wieder auf freien Fuß gesetzt", teilt der Polizeisprecher mit. "Die Kollegen werden sie aber weiterhin ganz genau im Auge behalten und rund um die Uhr observieren. Sobald sie sich im Baumarkt dem Sekundenkleber auch nur nähert oder bei Lidl eine Dosensuppe einsteckt, schlagen wir zu. Dann wird sie den deutschen Rechtsstaat kennenlernen."
pfg, ssi, dan; Foto: Imago