Berlin (dpo) - Nach dem Skandal um mehrere Dankesreden bei der Berlinale greift jetzt der RBB durch: Künftige Übertragungen des Filmfestivals sollen nur noch als Stummfilm ausgestrahlt werden, so die Verantwortlichen. So soll die Verbreitung kontroverser Aussagen von vornherein verhindert werden.
"Aus künstlerischer Sicht ist das absolut nachvollziehbar", kommentierte Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Entscheidung. "Immerhin war die Stummfilm-Ära eine prägende Zeit für den Film. Und um Filme geht es auf der Berlinale ja schließlich."
Statt des Originaltons aus dem Saal der Preisverleihung soll lediglich live eingespielte Klaviermusik zu hören sein, die das Geschehen stimmungsmäßig untermalt. Gelegentlich werden vom Sender vorbereitete Texttafeln eingeblendet, auf denen sicherheitshalber in regelmäßigen Abständen auf die Attacken der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hingewiesen wird.
Auch die Preisverleihungsgala selbst soll ganz im Stil eines Stummfilms gestaltet werden. Zu diesem Zweck werden alle Mikrofone während der Veranstaltung auf "Aus" gestellt sein. Redner werden gebeten, sich vor allem auf Gestik und Mimik zu konzentrieren.
Sollten Gäste trotz dieser Maßnahmen etwa mit plötzlich enthüllten Textbotschaften auf der Kleidung über die Stränge schlagen, könnten zudem Slapstickelemente wie ein fallendes Klavier oder rollende Holzfässer zum Einsatz kommen, um die Situation aufzulockern.
dan, ssi