Berlin, München, Hamburg (dpo) - Mitte Dezember sorgte CDU-Chef Friedrich Merz mit seiner Aussage, die Anschaffung eines Weihnachtsbaumes sei Teil der deutschen Leitkultur, für Diskussionsstoff. Doch der Schuss scheint nach hinten losgegangen zu sein. Denn offenbar entsorgen seitdem immer mehr Deutsche ihren Weihnachtsbaum.
Einer, dem es reicht, ist Hartmut Simoni aus Hamburg. "Für mich ist Weihnachten vorbei", erklärt er, während er einen Christbaum lieblos hinter sich herschleift. "Ich brauche den Baum nicht mehr und will ihn einfach nur loshaben."
Inzwischen türmen sich nahezu überall im ganzen Land weggeworfene Weihnachtsbäume. Sie finden sich in Gartenabfallcontainern, auf großen Haufen oder liegen vereinzelt in der Gegend herum.
Dabei erfreuten sich die Bäume in den Wochen und Tagen vor Merz' Aussage noch einer fast schon unheimlichen Beliebtheit. Verkaufsstellen wurden förmlich überrannt. Praktisch jeder wollte einen haben.
Doch kurz nach den Aussagen des Unionspolitikers brach der Verkauf von Weihnachtsbäumen komplett ein. "Ein paar Tage, nachdem er das gesagt hat, es dürfte so ab dem 24. Dezember gewesen sein, kamen plötzlich keine Kunden mehr zu mir", bestätigt Ursula Winter. "Ich musste meinen Weihnachtsbaumverkaufsstand komplett dichtmachen."
Hat Friedrich Merz eine gute alte deutsche Tradition mit seinen Leitkultur-Aussagen zerstört? Muss er gestoppt werden, bevor er weitere Dinge, die uns lieb und teuer sind, zur deutschen Leitkultur erklärt und damit unerträglich macht? Die traurig mit Lamettaresten am Wegesrand vor sich hinrottenden Weihnachtsbäume sprechen eine eindeutige Sprache.
ssi, dan; Fotos: Shutterstock