Passau (dpo) - Nachdem er trotz eines bestehenden Einreiseverbots die deutsche Grenze überquerte, ist der österreichische Rechtsradikale Martin Sellner gestern Abend von wütenden Neonazis verprügelt worden. Anschließend flüchtete er mit seinem Auto zurück nach Österreich.
"Der kann froh sein, dass wir ihm nur ein paar auf die Fresse gegeben haben, der scheiß Ausländer", kommentierte einer der beteiligten Neonazis, der anonym bleiben will, gegenüber dem Postillon. "Wenn die Polizei nix dagegen macht, dass hier unkontrolliert Kriminelle über die Grenze kommen, müssen halt wir ran!"
Für die Passauer Neonazigruppe völlig unverständlich: "Die linksgrün-versiffte Regierung kann doch nicht einfach jeden reinlassen!"
Doch auch Sellner hätte es besser wissen müssen und seine Abreibung aus Sicht seiner Angreifer durchaus verdient. "Der hat, während wir ihn geschlagen haben, ständig gejammert, dass er doch auch ein Nazi ist und wir zusammenhalten müssten", so der Passauer Faschist weiter. "Hat der Sellner denn nicht auf den Sellner gehört, der in Potsdam erklärt hat, dass alle Ausländer deportiert gehören?"
Der Österreicher erholt sich derzeit in einem Spital in Linz von seinen Verletzungen. Zu dem Vorfall äußerte er sich bislang nicht.
Mit ihrer Aktion könnten die Passauer Nazis eine Gewaltspirale losgetreten haben: Andere rechtsextreme Gruppen haben bereits angekündigt, ihr Idol Sellner zu rächen und seine Angreifer zu verprügeln.
ssi, dan; Foto: Imago