Berlin (dpo) - Deutschland steht vor dem nächsten Riesenprotest: Nach Bauern und Lokführern machen nun auch Anhänger der Homöopathie ihrem Ärger Luft, nachdem bekannt wurde, dass Gesundheitsminister Lauterbach das Heilverfahren nicht mehr als Kassenleistung anerkennen will. Bei einer ersten Großdemo in Berlin waren 0,0000000001 Homöopathen anwesend.
"Wir haben ganz bewusst darauf verzichtet, mehr Demonstranten zu schicken, denn jeder weiß ja: Je weniger, desto durchschlagkräftiger", so ein Vertreter des Deutschen Homöopathenverbands (DHV). "Wir rechnen damit, dass Karl Lauterbach in wenigen Tagen unter dem Druck der Straße einbrechen wird."
Tatsächlich war es nur ein millimetergroßes Stück eines Daumennagels der homöopathischen Ärztin Marlene Heyenga, das alleine die komplette Protestveranstaltung bildete. "Ich selbst bin natürlich schnell wieder gegangen, weil sonst das Verhältnis für die Potenzierung nicht gestimmt hätte", berichtet die Medizinerin. "Aber davor habe ich das Nagelstück so gut es ging mit dem leeren Platz vor dem Brandenburger Tor verschüttelt. So kann sich dann auch die volle Wirkung der Demo entfalten."
Dass bis auf einige höhnische Kommentare weder Medien noch Politik von der Demonstration Notiz genommen haben, entmutigt die Homöopathen nicht. "Das ist ganz normal und war zu erwarten", so der DHV-Sprecher. "Das ist die Erstverschlimmerung, bevor die Behandlung dann plötzlich doch anschlägt. Wir sind guter Dinge."
Auf der nächsten angekündigten Demo am Samstag soll die Teilnehmerzahl sogar noch weiter verdünnt werden, um noch mehr Schlagkraft zu entwickeln: Dann soll nur noch ein Atom eines homöopathischen Arztes vor dem Brandenburger Tor für die Interessen der Homöopathie eintreten.
pfg, dan; Foto: Shutterstock