Berlin (dpo) - Die bundesweiten Großdemonstrationen gegen Rechts werden Opfer ihres eigenen Erfolgs: Weil fast überall viel mehr Menschen zu den Protesten kamen als erwartet, musste die Antifa, die wie gewohnt allen Teilnehmern Demogeld zahlt, jetzt Insolvenz anmelden.
"Bei uns geht es drunter und drüber. Millionen Menschen reichen ihre Belege ein und wollen Demogeld", klagte eine vermummte Sprecherin der Antifa bereits am Samstag. "Es war ein riesiger Fehler, keine maximale Teilnehmerzahl für die Demos festzulegen, sondern einfach allen Geld zu versprechen, die mitmachen."
Tatsächlich zahlt die Antifa pro Demonstrant und Stunde pauschal 65 Euro (zzgl. Mehrwertsteuer) – ein Satz, der gewöhnlich kein Problem für die staatlich üppig geförderte Gruppierung darstellt.
Doch dieses Mal sprengte er das Budget deutlich und führte direkt in die Zahlungsunfähigkeit:
Heute leider eine traurige Nachricht: Durch die unüberschaubar vielen Menschen auf den Straßen, können wir aufgrund der zu geringen staatlichen Zuschüsse und leichte Fehlkalkulation das Demogeld nicht mehr zahlen und müssen Insolvenz anmelden. #wirsindmehr #deutschlandstehtauf https://t.co/p9lZ767Rqj
— Die Antifa (@Antifa_GmbH) January 21, 2024
Wegen der Schuldenbremse sieht das Finanzministerium derzeit keinen Spielraum für eine weitere Unterstützung mehr. Auch eine Rettung der zahlungsunfähigen Antifa kommt nicht in Frage. Das ergab eine Anfrage des Postillon.
Jetzt ist die Betroffenheit groß – zumal man die technischen Mittel gehabt hätte, große Demos auch mit geringeren Teilnehmerzahlen öffentlichkeitswirksam umzusetzen. "Unsere Fotoabteilung arbeitet ja bereits erfolgreich mit KI, um die Menschenmassen in den Medien viel größer wirken zu lassen, als sie eigentlich sind", so der Antifa-Sprecher. "Dass die Personalabteilung dennoch diesen offenen Castingaufruf im Vorfeld gemacht hat, war rückblickend leider überzogen."
Nach der Pleite diskutiert die Ampel-Koalition nun, wie es weitergehen soll. Während sich SPD und Grüne für eine staatliche Nachfolgeorganisation im nächsten Haushaltsjahr einsetzen, wünscht die FDP eine Privatisierung mit mehreren konkurrierenden Antifa-Unternehmen, die eigenständig handeln.
So oder so: Bis zum nächsten Bundeshaushalt wird es voraussichtlich keine Demonstrationen gegen Rechts mehr geben.
adg, ssi, dan; Idee: Antifa GmbH; Foto: Shutterstock/Imago