Hannover, Magdeburg (dpo) - Wird das Hochwasser in Deutschland jetzt buchstäblich trockengelegt? In Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben Flugzeuge heute erstmals im großen Stil Katzenstreu über den Flutgebieten abgeworfen. Das bei Katzenhaltern beliebte Substrat soll das Flutwasser aufsaugen und so die Pegel senken.
Insgesamt 250 Tonnen des Granulats sollen bis Samstag über der Weser und ihren Zuflüssen sowie entlang der Elbe ausgebracht werden. Dafür sind derzeit 17 Streuflugzeuge im Dauereinsatz.
"Wenn es in Kontakt mit Wasser kommt, saugt es Flüssigkeit umgehend auf und verklumpt", erklärt Manuel Halter vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. "Das sind genau die Eigenschaften, die bei einem Hochwasser gefragt sind. Selbst Sandsäcke können Wasser nur aufstauen. Katzenstreu hingegen sorgt sofort für Trockenheit." Zudem neutralisiere es unangenehme Gerüche, die oft mit Hochwasser einhergehen.
Das Hochwassergebiet an der Weser nach Abwurf von 30 Tonnen Katzenstreu:
Sollte sich das Konzept bewähren, könnte es künftig bei Überflutungen zum neuen Standard werden.
Doch es kommt auch auf die Mitarbeit der Bevölkerung an: Die Behörden appellieren an Katzenhalter, ihre Schützlinge in den kommenden Tagen im Haus zu behalten, damit sie das ausgebrachte Katzenstreu nicht unnötig vollpinkeln und so die Saugkapazität verringern.
mth, dan, ssi; Foto: Shutterstock