MS Europa 2 (dpo) - Die Stimmung an Bord könnte schlechter nicht sein: Seit Tagen schon schippert die "MS Europa 2" durch die Karibik, doch in den zahlreichen Bars des Kreuzfahrtschiffes ist kein Tropfen Alkohol mehr zu bekommen. Inzwischen bereut die Reederei Hapag-Lloyd Cruises, Wolfgang Kubicki, der sich die Reise von einem wohlhabenden Immobilienunternehmer sponsern ließ, an Bord gelassen zu haben.
"So etwas hab ich in meinem langen Berufsleben noch nie erlebt!", klagt der erste Stewart Mark Scott. "Ab dem Zeitpunkt, an dem dieser Mann an Bord kam, sind unsere Alkoholvorräte stark zurückgegangen, bis sie schließlich ganz aufgebraucht waren."
Bereits vier Stunden, nachdem Kubicki das auf über 500 Passagiere ausgelegte Kreuzfahrtschiff betreten hatte, habe es erste Nachschubprobleme gegeben. "Eine Bordbar nach der anderen meldete, dass sie keinen Wein mehr hat", so Scott. "Jedes Mal wurden die Bars kurz davor von einem älteren, unrasierten Herrn mit rotem Gesicht besucht."
Als aller Wein aufgebraucht war, ging es mit Sekt weiter und dann Champagner. "Welcher Wahnsinnige hat diesen Mann bitte 'All Inclusive' eingebucht? Wer?"
Wenige Tage später seien auch alle anderen Alkoholvorräte aufgebraucht gewesen. "Schnaps, Bier, Wodka, Rum. Alles weg. Die anderen Passagiere sind stinksauer, weil nur noch Softdrinks, alkoholfreies Bier und Wasser zu haben sind. Wir stehen kurz vor einer Meuterei!"
Kubicki selbst sieht die Lage entspannt: "Ach, die sollen sich mal nicht so haben. Die müssen das halt nächstes Mal ein bisschen besser organisieren", so der FDP-Politiker, während er gemütlich an Deck liegt. Er zückt einen Flachmann. "So wie ich zum Beispiel. Ich hab immer noch was in der Hinterhand." Er gießt sich unauffällig einen Schuss Rum in einen bis dahin alkoholfreien Cocktail. "Prost!"
Die Reederei Hapag-Lloyd Cruises will nun Schadenersatz von Kubickis Sponsor einklagen.
pfg, ssi; Foto Schiff: Brian Burnell Photography, Foto Kubicki: Imago