Köln (dpo) - Irgendwann hat er die Einsamkeit einfach nicht mehr ausgehalten: Weil nie jemand während der Fahrt mit ihm geredet hat, hat Busfahrer Ingo Lümcke (51) nach über 20 Jahren im Dienst für die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) frustriert gekündigt.
"Ich versteh das einfach nicht", erklärte Lümcke gegenüber dem Postillon. "Warum hat mich nie jemand während der Fahrt angesprochen? Da fühlt man sich doch wie ein Aussätziger. Ein bisschen Smalltalk hätte mir ja schon gereicht."
Stattdessen hätten Fahrgäste es in der Regel peinlichst vermieden, sich mit ihm zu unterhalten, sobald sich der Bus in Bewegung setzte.
"Manchmal kam sogar ein Fahrgast nach vorne, als würde er mich gleich anquatschen", so Lümcke. "Aber die blieben dann alle plötzlich stehen, schauten verlegen nach oben und drehten dann wieder ab."
Er schüttelt traurig den Kopf: "Als würde da ein Schild hängen, auf dem steht 'Während der Fahrt bitte nicht mit dem Fahrer sprechen!'. Das tut schon irgendwie weh."
Nun bleibt ihm nur noch, seinen Spind bei den KVB auszuräumen. Anschließend will er noch ein letztes Mal seinen guten alten Bus besteigen. "Ich werd auch mal in den hinteren Teil gehen. Da war ich tatsächlich noch nie."
pfg, ssi; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung 23.11.23