München (dpo) - Der Flugblatt-Skandal um Hubert Aiwanger hat den Freien Wählern in Bayern offenbar nicht geschadet – in einer neuen Umfrage legt die Partei um vier Prozentpunkte zu. Nun zieht Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach: Er erklärte heute, in seiner Schulzeit ebenfalls mit einem antisemitischen, menschenverachtenden Flugblatt erwischt worden zu sein.
"Ja, es stimmt", so Söder auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz. "Es gibt ein Flugblatt mit dem Titel 'Das Deutsche Reich sucht den Supervolksschädling (DDRSDS)', das in meinem Schulranzen gefunden wurde, als ich in der elften Klasse war. Es strotzt nur so vor Antisemitismus, Holocaustverharmlosung und Menschenfeindlichkeit und ist sogar noch ein bisschen krasser formuliert als das vom Hubert."
Allerdings sei er selbst nicht der Verfasser der Hetzschrift gewesen. "Das war alles mein Bruder Marius Söder, der in Kürze ein eigenes Statement dazu abgeben wird", erklärte er mit einem Augenzwinkern. "Ansonsten kann ich nur sagen: Ich war in den letzten Jahren kein Antisemit, Nazi oder - mit Verlaub - verdammt guter Hitlerimitator, sondern ein Menschenfreund."
Anschließende Fragen von Journalisten unterbrach Söder lautstark mit Ausrufen wie "Hetzjagd!" oder "Linke Schmierenkampagne!", während er einen Mitarbeiter zu sich zitierte, um schnell eine neue Wahlumfrage in Auftrag zu geben.
dan, ssi; Foto: Imago