Wiesbaden (dpo) - Darf man bald gar nicht mehr "Hubschrauber" sagen? Ein zweijähriges Mädchen aus Wiesbaden hat heute die vertraute Bezeichnung für das Fluggerät durch die bizarre Wortschöpfung "Husaba" ersetzt. Nun machen besorgte Bürger im Internet ihrer Empörung Luft.
Glücklicherweise befand sich ein Reporter der Bild-Zeitung in der Nähe, als die kleine Lena gestern Nachmittag auf einen Hubschrauber zeigte, der über Wiesbaden flog, und dabei das Wort "Husaba" sagte. Denn nur so konnten die totalitären Pläne der Zweijährigen in einem gewohnt scharfen Artikel an die Öffentlichkeit gebracht werden ("WOKE-WAHNSINN NICHT MEHR ZU STOPPEN!!! WIRD JETZT 'HUBSCHRAUBER' VERBOTEN?").
Die Reaktionen fallen vernichtend aus: "Wir werden uns niemals zwingen lassen, Husaba zu sagen!", erklärt etwa der rechte Meinungsjournalist Julian Reichelt in einem Video. "Das ist ein Hubschrauber! Ob es Lena passt oder nicht: Die Fakten der Technik sind unwiderlegbar!!!" Er verschwindet kurz unter seinen Tisch. Ein langes Schniefgeräusch ist zu hören. Dann ruft er: "Egal ob Lenin oder Lena – nieder mit den Menschenfeinden!"
Im Netz teilen viele Menschen diese Meinung und zeigen sich empört über die Zweijährige. "Das ist totalitäre Sprachdiktatur", meint ein Kommentator auf Twitter. "Ich habe immer 'Hubschrauber' gesagt oder manchmal auch 'Hubschi' und ich werde niemals 'Husaba' sagen! Also außer jetzt gerade. Aber danach nie wieder! Sollen mich doch die Grünen Faschisten abholen! Mir egal!"
Was treibt eine woke Kriegerin wie Lena an? Der Postillon geht der Sache auf den Grund. Doch als wir Lena an ihrem Lieblingsspielplatz zur Rede stellen, kullern plötzlich die Krokodilstränen. Die Sprachpolizei gibt sich als harmloses Mädchen, das keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Ein unwürdiges Theater.
"So ein Verhalten ist typisch für die neuen woken Strömungen, wie wir sie heutzutage beobachten können", meint dazu Welt-Kolumnist Arndt Klotz, bekannt durch Artikel wie "Fahrräder sind schwule Memmengestelle, Diesel ist geiler Ficksaft" und "Freiheit ist auch die Freiheit armer Leute, mich am Arsch zu lecken". "Erst wird groß getönt, in diesem Fall mit der Abschaffung des seit Jahrzehnten geschätzten Hubschrauberbegriffs, und danach nimmt man schnell die Opferrolle ein und wittert eine Kampagne."
Dabei sind es größtenteils aufrichtig besorgte Bürger, die Angst haben vor den Plänen einer Lena, der Traditionen und jahrzehntelang Gewachsenes egal zu sein scheinen. Können sie der Zweijährigen Einhalt gebieten? Oder wachen wir bald in einer Welt auf, in der es keine Hubschrauber mehr gibt?
dan, ssi; Foto: Shutterstock