Sie haben es bestimmt schon gehört: Im Streit um Schadenersatz für die von mir verpatzte Pkw-Maut kam es jetzt zu einer Einigung. 243 Millionen Euro muss der Bund an die Betreiberfirmen zahlen. Dazu möchte ich in aller Deutlichkeit und aus tiefstem Herzen sagen: Upsi!
Ich hoffe, Sie alle, liebe Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, akzeptieren mein "Upsi!". Es ist aufrichtig gemeint und damit sollte die Sache dann aber auch erledigt sein. Ich meine: Hat nicht jeder von uns irgendwann in seinem Leben mal 243 Millionen Euro Steuergeld verzockt?
Klar: Hinterher kann es ja jeder besser wissen. Aber vorher, da wusste es eben nur fast jeder besser. Meine Berater. Die Gutachter. Die Opposition. Juristen. Aber ich eben nicht. Und ich war halt zufällig damals Verkehrsminister und habe so entschieden.
Zugegeben: Man hätte für die 243 Millionen Euro, die die Mautbetreiberfirmen jetzt Schadenersatz vom Staat bekommen, Schulen sanieren können, Armut bekämpfen, Obdachlosigkeit verhindern, aber man sollte auch bedenken, dass Firmen wie Kapsch oder Eventim das Geld ja auch sehr gut gebrauchen können. Das stärkt die Wirtschaft. Und die Wirtschaft ist ohnehin wichtiger als die Menschen.
Schauen Sie mir in die Augen: Kann man einem wie mir überhaupt böse sein? Wären Sie dem spitzbübischen Nachbarsjungen böse, der Ihnen einen Apfel vom Baum geklaut hat?
243 Millionen Euro… Seien wir ehrlich: Das ist noch nicht mal viel Geld. Kaum mehr als ein viertel Milliärdchen. Das sind ja nicht mal 5 Euro pro Bürger vom Säugling bis zum Greis. Und einen Fünfer wird ja wohl jeder für so ein kleines Malheur meinerseits übrighaben.
Ich komme aus der CSU. In Bayern gehören Vetternwirtschaft und Steuerverschwendung quasi zur Folklore. Überlegen Sie sich also gut, ob Sie sich als antibayerischer Rassist outen und mir daraus jetzt einen Strick drehen möchten.
Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich insgesamt als Bundesverkehrsminister hervorragende Arbeit geleistet habe. Das bestätigte auch Markus Söder, als er sagte: "Bei allem, was der ein oder andere kritisiert an dem Andi Scheuer: Ich kenne wenige Minister, die so viel Geld nach Bayern holen, wie der Andi Scheuer."
Und der Andi Scheuer; das bin ich. Dafür stehe ich mit meinem Namen: Andi Scheuer.
Foto: Imago