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Modellprojekt: FDP plant erste menschenfreie Innenstadt

Berlin (dpo) - Ist das die Rettung für den deutschen Einzelhandel? In einem neuen Modellversuch will die FDP das Konzept der menschenfreien Innenstadt erforschen lassen. Dazu soll das Zentrum einer deutschen Großstadt maximal auf Autos zugeschnitten werden – Fußgänger müssen draußen bleiben.

"Stellen Sie sich das nur einmal vor", schwärmt FDP-Politiker Horst Mordmax "Straßen, Parkplätze, Autos, wohin man auch schaut! Keine störenden Menschen, keine unnötige Begrünung. Nur Blech und Asphalt."

Das Konzept der Liberalen sieht vor, dass sämtliche Läden in der menschenfreien Innenstadt über einen Drive-In-Schalter verfügen. Wohnhäuser sind mit Tiefgaragen ausgestattet. Öffentliche Verkehrsmittel, Bürgersteige und Fahrradwege existieren nicht. So soll gewährleistet sein, dass niemand im öffentlichen Raum je seinen Pkw verlassen muss – oder kann.

"Nach unseren Berechnungen müssten wegen der besseren Erreichbarkeit aller Geschäfte die Umsätze im Einzelhandel vor Ort um mindestens 700 Prozent steigen", so Mordmax. "Im Modellversuch wollen wir das nun nachweisen." Derzeit werde noch nach einer Stadt gesucht, die das zweijährige Experiment wagen soll.

"Ich bin mir sicher, danach wird kein einziger Anwohner mehr zum alten Modell zurückwollen", so der FDP-Politiker.

Doch viele Städte wollen davon derzeit nichts wissen. Zu stark ist die Fußgänger- und Radfahrerlobby, die die Vision der FDP für weltfremde Traumtänzerei hält. Es ist unklar, ob sich eine Stadt findet, die am Modellversuch teilnehmen möchte.

Menschenfreie Innenstädte: Werden sie für immer nur eine unerreichbare Utopie bleiben?

ssi, dan; Erstveröffentlichung: 26.5.23
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