London (dpo) - Königlicher Super-GAU in London: Wegen eines technischen Verstoßes gegen die strikten Regeln der Krönungszeremonie hat der zuständige Kronrat die Krönung von Charles für ungültig erklärt. Eine Analyse hatte zuvor ergeben, dass der 74-jährige den vorgesehenen Kuss der Bibel rund eine Sekunde zu kurz ausführte. Nun muss die gesamte Krönung wiederholt werden.
"Diese ganze Angelegenheit ist mehr als ärgerlich, aber die britische Tradition ist da äußerst strikt", erklärte die Vorsitzende des Kronrats Penny Mordaunt. "Rechtmäßiger König ist nur, wer auf dem Stein der Vorsehung gekrönt wird, das Staatsschwert entgegennimmt und eben auch mindestens zwei Sekunden lang die Bibel küsst." Charles dagegen habe das Buch lediglich etwas länger als eine halbe Sekunde lang mit den Lippen berührt – zu wenig, wie Juristen schon am Wochenende bemängelten.
"Andere Monarchen küssten die Bibel bei ihrer Krönung meist mit Zunge, um so ganz sicher auf die vorgeschriebene Zeit zu kommen", erklärt der Historiker Nigel Ainsworth. "Warum Charles darauf verzichtet hat, ist mir ein Rätsel. Er hätte diese ganze Misere mit wenig Aufwand verhindern können."
Tatsächlich muss nun die gesamte Krönungszeremonie wiederholt werden – so fordert es die Tradition. Auf britische Steuerzahler dürften somit zusätzliche Kosten von mindestens 100 Millionen Pfund zukommen. Insgesamt dürfte die Wiederholung noch teurer als die erste Krönung werden, da ein zusätzliches 20-köpfiges Team überwachen soll, dass auch wirklich alle Regeln eingehalten werden.
pfg, dan