Mühldorf am Inn (dpo) - Immer wieder sorgten in den letzten Wochen Bärensichtungen in Bayern für Aufregung. Nun haben Jäger auf Beschluss der bayerischen Regierung den berühmten Bärenmarken-Bär abgeschossen. Zuvor soll das Maskottchen des Milchproduzenten Bärenmarke mehrfach Menschen und Vieh gefährlich nahe gekommen sein.
Nach Angaben der Landesregierung erfolgte die Tötung präventiv – zu Angriffen durch den Bären war es demnach nicht gekommen. "Wir wollten und konnten aber nicht warten, bis dieses Raubtier bayerisches Vieh oder bayerische Kinder bedroht", so ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. "Dieser Abschuss war wichtig und richtig."
Naturschützer und Milchtrinker erklärten dagegen, der Bär, der stets einen Eimer und eine Milchkanne bei sich trug, habe sich immer friedlich verhalten. "Es gibt unzählige Videoaufnahmen, die zeigen, wie er auf eine freundliche und völlig aggressionslose Weise mit Kühen und Menschen interagiert und ihnen sogar Milch spendiert", meint etwa Dora Schäfer vom Verein Pro Bär. "Ich verstehe nicht, wo da eine Gefahr sein soll. Dass dieser liebe Bär erschossen wird, während zum Beispiel der völlig überdrehte Kellogg's-Frosties-Tiger frei herumläuft, der gar nicht in die deutsche Tierwelt gehört, ist jedenfalls ein Witz!"
Für den Milchproduzenten Bärenmarke ist der Abschuss ebenfalls ein herber Schlag. Er ist nun gezwungen, sich in "Marke" umzubenennen und in seinen Werbespots eine leere Wiese zu zeigen.
jki, dan, ssi; Erstveröffentlichung: 27.4.23