Berlin (dpo) - Der Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft sowie der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hat den öffentlichen Nah- und Fernverkehr in Deutschland weitgehend lahmgelegt. Doch offenbar hat ein Großteil der Zugreisenden die Arbeitsniederlegung gar nicht erst bemerkt, weil sie die vielen Zugausfälle für den ganz normalen Betriebsalltag bei der Deutschen Bahn halten.
"Was? Streik?? Mir ist nichts Besonderes aufgefallen", sagt etwa Ulrich Koschwitz aus Bochum, der bereits seit drei Stunden am leeren Bahngleis steht und auf den Zug nach Essen wartet. "Ist doch nix Besonderes, wenn der Zug nicht kommt." An einen möglichen Arbeitskampf habe er daher keinen Gedanken verschwendet.
Eine andere Reisende, die über fünf Stunden am Bahnhof in Frankfurt festsaß, bevor sie sich ein Taxi nahm, erklärte: "Nö, alles wie immer. Streik, meinen Sie? Hmm… Na, wenn Sie das sagen…"
Die Gewerkschaft EVG hat inzwischen aus der mangelnden öffentlichen Wahrnehmung Lehren gezogen. Beim nächsten Mal wolle man gleich mehrere Tage lang streiken und hoffe, dass spätestens am zweiten Tag die ersten Wartenden am Bahnsteig stutzig werden.
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