Berlin (dpo) - Einen Versuch ist es wert: Damit Sahra Wagenknecht mal wieder im Plenum des Bundestags vorbeischaut und eventuell sogar an einer Abstimmung teilnimmt, will das Parlament seine nächste Sitzung im Talkshow-Format abhalten. Die Linken-Politikerin gehört seit mindestens 2014 regelmäßig zu den Abgeordneten mit den meisten Fehlzeiten und fehlt oft bei Abstimmungen.
"Parlamentarische Arbeit ist für Abgeordnete unabdinglich, aber wir verstehen natürlich auch, dass wir für Hochleistungspolitiker wie Sahra Wagenknecht nicht so spannend sind wie 'Hart aber fair' oder 'Maischberger'", erklärt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). "Daher werden wir nun mit diesem kleinen Trick versuchen, sie wieder in unsere Reihen zu locken."
Für die Sondersitzung soll das klassische Rednerpult durch einen Halbkreis aus Sesseln ersetzt werden, in dem Wagenknecht Platz nehmen kann. Geleitet werden soll das Format von Markus Lanz. Auch die Anzahl der TV-Kameras wird erhöht – statt im Nischensender Phoenix soll die Sitzung im Ersten ausgestrahlt werden.
Das Publikum auf den Zuschauertribünen, das normalerweise um Stille gebeten wird, darf bei der Talk-Sitzung ausdrücklich applaudieren, wenn ihm ein Redebeitrag gefällt. "Kameras, Applaus und TV-Reichweite – ich kann mir kaum vorstellen, dass Frau Wagenknecht dieser Versuchung widerstehen kann", so Bas. "Wir freuen uns, sie in Kürze wieder bei uns begrüßen zu dürfen."
Der Plan scheint aufzugehen. Nach Postillon-Informationen befindet sich Wagenknecht bereits in der neuen bundestagseigenen Maske und lässt sich dort für die kommende Sitzung mit dem Titel "Politikerdiäten – Wofür sind sie eigentlich da?" schminken.
dan, ssi; Foto: Imago