Köln (dpo) - Ein Großkonzern wird zur Rechenschaft gezogen: Nach den harten Polizeieinsätzen der letzten Tage zur Durchsetzung des Kohleabbaus in Lützerath wollen nun immer mehr Menschen in Deutschland REWE boykottieren.
"Diese elenden Kohleverbrecher! Umweltsäue!", schimpft etwa Sandro Haegebarth aus Düsseldorf, während er in seinem Garten aus Protest Rewe-Einkaufskörbe verbrennt. "Als ich erfahren habe, dass der ach so nette Supermarkt um die Ecke in Wahrheit für die eigenen Profite Demonstrierende von der Polizei zusammenschlagen lässt, da ist mir der Kragen geplatzt. Das können wir denen nicht durchgehen lassen."
Haegebarth ist nicht der Einzige, der sich von dem Einzelhandelskonzern abwendet: Im Internet finden sich inzwischen zahlreiche Gruppen und Initiativen, die REWE den Kampf angesagt haben. "Geht zu Aldi, Lidl oder Netto, die schürfen wenigstens keine Kohle auf Kosten des Planeten", heißt es etwa in einem Post in der Facebook-Gruppe "REWE stoppen! Lützi retten!". Auch in Gruppen wie "Rewe tötet Umwelt" oder "Nein zu "ja!"-Produkten" herrscht eine ähnliche Stimmung.
Es bleibt abzuwarten, ob der Boykott dem Konzern auf lange Sicht schaden wird – eine erste Reaktion des Unternehmens wirkte jedoch ungewohnt ausweichend: "Wir wissen nicht, wovon Sie reden", so ein Sprecher auf Anfrage des Postillon. "Hier bei RIWA stellen wir seit über 30 Jahren Tor- und Türanlagen her und haben mit Kohle absolut gar nichts zu tun. Sie müssen uns verwechseln."
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