Lützerath (dpo) - Dieser Schuss ging nach hinten los: Ein in Richtung der vorrückenden Polizei geschleuderter Molotow-Cocktail hat offenbar die unter Lützerath liegenden Braunkohlevorkommen entzündet. Der Ort, der für den Energiekonzern RWE geräumt werden sollte, brennt inzwischen lichterloh. Polizei und Umweltaktivisten mussten evakuiert werden.
"Das war natürlich höchst unklug, auf einem der größten deutschen Braunkohlevorkommen mit Brandbomben herumzuwerfen", erklärte ein Sprecher der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen. "Ist doch klar, dass das Zeug brennt wie Zunder."
Nach Angaben der Brandbekämpfer ist ein unterirdischer Kohlebrand nur äußerst schwer zu löschen. "Wir rechnen damit, dass Lützerath und weite Teile der Umgebung in den nächsten ein, zwei Wochen komplett abbrennen."
Das Flammeninferno bringt gute und schlechte Nachrichten für die Konfliktparteien mit: Positiv aus Sicht der Umweltaktivisten dürfte sein, dass RWE Lützerath nicht mehr abreißen und die darunterliegenden Kohlevorkommen ausbeuten kann.
Auf der anderen Seite gehen Experten jedoch davon aus, dass durch den Großbrand in etwa so viel CO2 in die Erdatmosphäre gelangt wie durch einen regulären Abbau der Kohle durch RWE freigeworden wäre.
So oder so: Der Streit zwischen Umweltaktivisten auf der einen Seite und RWE sowie der Politik auf der anderen Seite ist damit vorerst hinfällig.
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