Marnitz (dpo) - Die Entscheidung der EU, mit der Hausgrille und der Schildlaus zwei weitere Insektenarten für die Herstellung von Lebensmitteln zuzulassen, sorgt vielerorts für Unmut. Ein Bauer aus Mecklenburg-Vorpommern sieht jedoch das Potential dieser Neuerung und hat erstmals Hausgrillen gezüchtet, die so groß wie ein Schwein sind, um die Akzeptanz bei den Verbrauchern zu erhöhen.
"Mir ist direkt aufgefallen, was die Leute stört: nämlich, dass Insekten so klein sind", erklärt Landwirt Heiner Krüger aus Marnitz. "Da ist ja kaum was dran. Die Leute essen ja praktisch nix, was kleiner ist als ein Kaninchen."
Deshalb begann Krüger bereits vor Jahren in Eigeninitiative, Hausgrillen größer zu züchten. "Ich hab einfach drauf geachtet, dass sich immer nur die größten und saftigsten paaren. Und weil Grillen nur eine geringe Lebensspanne haben, ging das irre schnell. Jetzt habe ich pünktlich zur EU-Freigabe schmackhafte Hausgrillen in der Größe einer ausgewachsenen Sau."
Er beugt sich vor und krault eines seiner Tiere unter den Mandibeln. "Das hier ist zum Beispiel die Zenzi. Die ist erst 20 Tage alt und schon fast ausgewachsen. Na, Zenzi, das gefällt dir. Das merk ich doch. Brav."
Sobald die Tiere ein Gewicht von etwa 100 Kilogramm erreicht haben, werden sie geschlachtet. "Besonders gut verkaufen sich die Schenkel der Hinterbeine. Da ist richtig viel dran", erzählt Krüger. "Ich beliefere da unter anderem ein paar lokale Supermärkte und Fleischereien. Aber auch Brustfilet ist begehrt. Fühler gelten ohnehin als Delikatesse."
Nicht selten bestellen Leute auch eine komplette Grille, die dann aufgespießt als Spangrille über dem offenen Feuer gebraten oder komplett auf den Grill geworfen und als Grill-Grille serviert wird.
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