Berlin (dpo) - Aufgrund zahlreicher Atemwegserkrankungen und Fachkräftemangels sind Kinderarztpraxen und Kinderkliniken seit Monaten überlastet. Nun will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit einer neuen Regelung Abhilfe schaffen: Künftig sollen auch Kleintierpraxen Kleinkinder als Patienten aufnehmen dürfen.
"Wir haben große Engpässe bei der Versorgung von Kindern", erklärte Lauterbach gegenüber dem ARD-Morgenmagazin. "Viele Experten sind der Überzeugung, dass wir die Lage kurzfristig nur so entspannen können. Ich bin aber sehr optimistisch, dass unsere Veterinäre das leisten können."
Tierärzte seien Lauterbach zufolge perfekt geeignet, um Kinder zu behandeln. So hätten sie Erfahrung darin, beißende und kratzende Patienten mit einem beherzten Griff ruhigzustellen, um sie zu untersuchen oder ihnen eine Spritze gegen Krankheiten wie Tollwut, Katzenschnupfen oder Räude zu verabreichen.
"Teilweise könnte es sich sogar lohnen, etwa ein Kaninchen und ein Kind gemeinsam zu untersuchen", so Lauterbach. "Die halten sich dann gegenseitig beschäftigt und der Veterinär oder die Veterinärin kann derweil in Ruhe zum Beispiel das Fell rasieren, bevor sie eine Platzwunde nähen. Halt, Sekunde, bei Kindern heißt das nicht Fell, sondern Haare, glaube ich. Sie wissen jedenfalls, was ich meine."
Veterinäre sollen außerdem berechtigt werden, jungen Patienten Tiermedikamente zu verschreiben, da diese im Gegensatz zu Fiebersäften für Kinder nicht von Lieferengpässen betroffen sind.
Das einzige, worauf geachtet werden sollte, ist, dass auf Kleintiere spezialisierte Veterinäre ihre neuen Patienten nicht zu vorschnell einschläfern, falls ein nötiger chirurgischer Eingriff mehr als 300 Euro kosten würde.
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