München (dpo) - Er ist einfach ein großherziger Mensch: Der Typ, der zuletzt mit seiner Fraktion verhindert hat, dass Arme künftig 50 Euro mehr pro Monat bekommen, hat gestern einen PR-Termin bei der Münchner Tafel absolviert, wo er armen Menschen Essen in die Hand drückte.
"Da, schauen's her, ich geb Ihnen ein paar Gurken", so der CSU-Politiker, dessen Landesregierung unter seiner Führung verhinderte, dass Menschen ohne Einkommen angesichts von Inflation und Wirtschaftskrise künftig ein kleines bisschen besser über die Runden kommen, großzügig. "Aber gerne doch! Nix zu danken! Vergelt's Gott!"
Der Mann, der diebereits mehrfach widerlegte Behauptung aufstellte, dass bei Einführung eines Bürgergelds arbeitende Menschen weniger Geld zur Verfügung haben könnten als Arbeitslose, wendet sich leise an die anwesenden Journalisten: "Habt's ihr das gut fotografieren können, wie ich der Frau die Gurken gegeben hab, die andere Bürger gespendet haben?"
Der 55-Jährige, dem bereits 50 Euro mehr für Bedürftige zu viel waren, fügt laut hinzu: "In Zeiten, in denen viele Menschen nicht wissen, wie es mit den hohen Energie- und Lebensmittelpreisen weitergeht, leisten die Tafeln einen unverzichtbaren Beitrag. Wir sollten das als Staat besonders unterstützen."
Der Mann, der selbst 21.102 Euro im Monat verdient und dessen Job es eigentlich ist, zu verhindern, dass überhaupt jemand zu den Tafeln muss, wendet sich wieder an die Journalisten: "So habt's ihr genug gute Fotos? Dann simmer fertig. Jetzt dürfen die Ehrenamtlichen wieder ran."
ssi, dan; Foto: Imago/Sven Simon