Doha (dpo) - Der Verzicht des DFB-Teams auf die OneLove-Spielführerbinde zog heftige Kritik nach sich. Noch schärfer wurde sie, nachdem die iranische Nationalmannschaft im Gegensatz zur deutschen Mut bewies und aus Protest gegen das Mullah-Regime das Singen der Nationalhymne verweigerte. Nun rechtfertigte sich der Geschäftsführer der deutschen Nationalmannschaft Oliver Bierhoff.
"Das kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen", erklärte Bierhoff. "Die Iraner riskierten mit ihrer Protestaktion ja lediglich ihr Leben und das ihrer Familien. Uns hingegen drohte eine gelbe Karte. EINE GELBE KARTE!"
Eine gelbe Karte müsse, so Bierhoff, aus sportlicher Sicht erheblich schlimmer eingeordnet werden als das bedrohte Leben eines Spielers oder das seiner Familie. "Wenn ein von den Mullahs mit dem Leben bedrohter Iraner nach einem Foul im Spiel eine gelbe Karte bekommt, kann er trotzdem locker weiterspielen. Wenn aber Manuel Neuer protestiert und dann eine gelbe Karte wegen eines Fouls bekommt, dann fliegt er mit gelb-rot vom Platz! Übelst krass! Das kann doch niemand wollen!"
Zudem bestehe die Gefahr einer zweiten gelben Karte in der Vorrunde und einer damit einhergehenden Sperre für ein komplettes Spiel. "Ein Alptraum!", so Bierhoff.
Der Teammanager drückte seine Hoffnung aus, dass die Öffentlichkeit jetzt die Beweggründe des DFB besser nachvollziehen könne.
ssi; Foto: ImagoSorge um DFB-Team: Kann die Nationalmannschaft ohne Rückgrat überhaupt spielen?