Moskau (dpo) - Überspannt Putin jetzt den Bogen? Die russische Regierung hat heute damit begonnen, Kaffeefahrten zu organisieren, um nichtsahnende Senioren in Bussen an die Front in der Ukraine zu transportieren. Statt Kaffee und Kuchen erwarten die Teilnehmer Gewehre und Marschbefehle.
"Herzlichen Glückwunsch! Sie haben gewonnen!" – solche vermeintlichen Gewinnbenachrichtigungen landen derzeit in den Briefkästen hunderttausender älterer Menschen im ganzen Land. Einen Gewinn von 8000 Rubeln (umgerechnet 129,33 Euro) sollen die Empfänger am Ende eines Tagesausflugs mit Kaffee und Kuchen entgegennehmen.
Doch die Realität sieht anders aus: Nach mehrstündiger Fahrt steigt plötzlich ein Drill Sergeant zu und informiert die meist aus alten Damen bestehende Ausflugsgesellschaft brüllend über ihre Rekrutierung. Danach werden Uniformen ausgeteilt und die Bedienung eines Sturmgewehrs erläutert.
Schließlich enden die "Ausflugsfahrten" an der ukrainischen Grenze, wo die Seniorinnen meist direkt in die Schlacht geschickt werden. "Ich wollte eigentlich nur meinen Geldgewinn einsammeln und vielleicht eine Heizdecke oder ein paar schöne Teflonpfannen kaufen", berichtet etwa die 79-jährige Tamara Petrova, während sie eine verrostete Kalaschnikow mit Munition lädt. "Stattdessen muss ich jetzt eine ukrainische Pontonbrücke am Oskil zerstören. Ich will mich nicht beschweren. Aber nächstes Mal werde ich das Kleingedruckte auf jeden Fall gründlicher lesen."
dan; Foto: ddp (Archiv)