Spart Zeit: Bahn sagt nur noch durch, wenn Zug tatsächlich mal pünktlich ankommt

Berlin (dpo) - So herum ist es einfacher: Seit heute verzichtet die Deutsche Bahn auf die gewohnten Durchsagen bei Zugverspätungen. Stattdessen sollen Reisende während der Fahrt und am Bahnsteig nur noch dann per Durchsage benachrichtigt werden, wenn ein Zug pünktlich eintrifft.

"Solange sie nichts Anderslautendes von uns hören, können Reisende ab sofort davon ausgehen, dass ihr Zug eine knackige Verspätung hat", heißt es in einem Statement der Bahn. "Durchsagen gibt es nur noch in den seltenen Fällen, in denen ein Zug sein Ziel voraussichtlich pünktlich erreichen wird."

Damit will die Bahn in erster Linie ihr Zugpersonal entlasten, das sonst während der Fahrt ständig nur damit beschäftigt ist, Verspätungen durchzugeben. Bis zu 92 Prozent weniger Durchsagen sollen laut dem Unternehmen mit dem neuen Modell anfallen.

Die Neuerung soll für Bahnangestellte auch eine psychische Entlastung bringen. "Während früher eine Durchsage meist entnervtes Stöhnen nach sich zog, kann unser Personal jetzt endlich auch einmal etwas Positives durchsagen", erklärte eine Sprecherin auf Anfrage des Postillon. "Wenn auch nur äußerst selten."

Doch wie fühlt sich die neue Regelung in der Realität an? Der Postillon machte den Test. Und tatsächlich, schon nach 37 durchsagefreien Fahrten mit Verspätungen zwischen 5 und 280 Minuten bekamen wir zu hören: "Liebe Fahrgäste, wir möchten Ihnen mitteilen, dass unser Zug heute pünktlich ist. Der Grund: Das Triebfahrzeug funktionierte einwandfrei, alle Weichen und Signale waren intakt und wir mussten keinen anderen Zug durchlassen."

Es folgt tosender Applaus. Das neue Konzept der Bahn kann sich sehen lassen.

jst, ssi, dan; Foto: dpa | Axel Heimken; Erstveröffentlichung: 28.10.22
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